- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 08.09.2017
- Verlag : dtv Verlagsgesellschaft
- ISBN: 9783423261593
- Flexibler Einband 512 Seiten
- Genre: Historischer Krimi
Spannende Geschichte vor den Toren Dresdens
Pirna 1541: Sophia ist
Halbwaise, nachdem ihre Mutter und ihr Bruder vor Jahren bei der großen
Pestwelle gestorben sind. Ihr Vater gab sie danach zur Erziehung zu seinem
Bruder (einem Professor) und dessen erwachsener Tochter nach Leipzig. Vor ihrer
Abreise hat Sophia im Kontor ihres Vaters ein geheimnisvolles verschlüsseltes Buch
entdeckt und einfach mitgenommen. Die Zeichnungen darin deuten auf ein medizinisches
Werk, aber auch dem Professor gelingt die Entschlüsselung nicht.
Zurück in Pirna hat sie
zunächst andere Sorgen – eigenartige Unfälle und angebliche Selbstmorde
erschüttern die Stadt. Außerdem ist sie alt genug, um sich zu verheiraten und
es gibt mehr als einen Bewerber um ihre Hand. Sophia hat durch ihren Onkel eine
umfassende Bildung erlangt und ihrem Vater das Versprechen abgerungen, nicht
wie ihre Freundinnen einen (womöglich alten) ungeliebten Mann heiraten zu
müssen. Ihr Herz hat sie schon bald verschenkt, aber ist ER auch der Richtige?
Als dann neue Pestfälle auftreten hofft sie, in dem Buch ein Heilmittel dagegen
zu finden. Wenn sie es nur endlich herausbekäme, in welcher Sprache es geschrieben
wurde.
Pirna ist nur ein
Katzensprung von Dresden entfernt und unser Tor zur sächsischen Schweiz. Dass
die Stadt früher einmal sogar bedeutender als meine Heimatstadt war, kann ich
mir heute kaum vorstellen. Doch genau diese Unkenntnis beseitigt Heike Stöhr in
ihrem Erstlingswerk „Die Fallstricke des Teufels“. Damals war Pirna durch das
Zollrecht eine der bedeutendsten Handelsstädte an der Elbe (Dresden und Leipzig
erhielten dies erst viel später). Ein damit verbundener besonderer Berufszweig
waren die Bomätscher – Schiffszieher – welche die Schiffe vom Ufer aus
stromaufwärts zogen. Marie, Sophias beste Freundin aus Kindertagen, ist im Buch
nach dem Tod ihres Vaters deren Anführerin.
„Die Fallstricke des
Teufels“ ist der sehr gelungene Auftakt einer Trilogie rund um Sophia und die
Geschichte Pirnas. Neben der extrem spannenden Handlung und den sympathischen
Protagonisten hat mir besonders gefallen, wie gut die geschichtlichen Hintergründe
mit der Handlung verwoben wurden. Außer der Pestwelle spielen auch Sachsens
Glaubenswechsel zum Protestantismus, die Konfiszierung von Kirchengütern und
Luther eine große Rolle. Luther war übrigens der Meinung, dass bei denen im
Buch geschilderten Todesfällen (die wirklich so geschehen sind!) der Teufel
seine Hand im Spiel gehabt haben muss. Dazu gibt es tolle Beschreibungen der
Städte Pirna und Dresden, in denen ich die heute noch vorhandenen Bauten wiedererkannt
habe und gewürzt wurde es durch die (leider etwas wenig) verwendete sächsische
Mundart.
Übrigens endet das Buch mit
einem wirklich fiesen Cliffhanger und ich kann den zweiten Teil „Die Handschrift
des Teufels“ im Mai 2018 kaum erwarten.
Mit diesem Roman braucht
Heike Föhr den Vergleich mit anderen Autorinnen dieses Genres (wie z.B. Sabine
Ebert) nicht zu scheuen.
Mehr über Heike Stöhr und ihre Bücher erfahrt Ihr unter http://buecherskorpion.eu/.
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