Interessant, aber nicht fesselnd
von Maja Lunde
Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: btb Verlag (März 2017)
ISBN: 9783442756841
Genre: Roman
Zum Buch
“Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.” Albert Einstein
Dieser Satz wird
vielfach zitiert, auch wenn nicht wirklich belegt ist, das Einstein sich jemals
derart über Bienen geäußert hat. Doch er passt fast perfekt zu Maja Lundes
Roman. „Die Geschichte der Bienen“ wird in drei Erzählsträngen erzählt und
beschäftigt sich mit der Frage, welche Bedeutung die Bienen für unser Leben
haben.
Der englische
Samenhändler William setzt 1852 alles daran, einen neuartigen Bienenstock zu
entwickeln und die Bienen zu erforschen. Seine Beschäftigung mit den Insekten
hilft ihm wieder mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Mehr als hundert
Jahre später versucht der Imker George in Ohio seinen Sohn davon zu überzeugen,
den Betrieb später einmal zu übernehmen, auch wenn Toms Interessen eher beim
Journalismus liegen. Doch als ein weitreichendes Bienensterben einsetzt,
scheint der Beruf des Imkers bald keine Option mehr zu sein.
2098 verbringt Tao
ihre Tage damit, Blüten von Hand zu bestäuben. Es ist ein hartes Leben, doch
das Aussterben der Bienen hat viele Veränderungen mit sich gebracht.
Maja Lunde erzählt
ihre Geschichte in sehr ruhiger Art und Weise. Auch dramatischere Szenen, wie
etwa Taos verzweifelte Suche nach ihrem Sohn, bilden da keine Ausnahme. Daher
war das Buch über weite Teile für mich zwar interessant, aber nicht fesselnd,
so dass es mir nie schwer fiel das Buch aus der Hand zu legen.
Das ist wirklich
schade, da ich die Grundidee des Buches sehr gut finde. Einerseits wird eine
Geschichte erzählt, in der es um Hoffnung, um Verlust und um die ganz
persönlichen Sorgen innerhalb der Familien geht, andererseits geht es auch um
die Frage, wie weit wir in die Natur eingreifen sollen und dürfen. Die Bienen
sind das verbindende Glied über die Jahrhunderte hinweg. Während William die
Bienen erforscht und hofft, über seine Arbeit wieder wissenschaftlich
erfolgreich zu sein, bedeuten die Bienen für George das tägliche Brot. Er
pflegt seine Bienen, fährt mit den Bienenstöcken übers Land, damit sie bei den
Bauern die Pflanzen bestäuben, und er würde gerne expandieren, als plötzlich
das Bienensterben einsetzt. Auch für Tao spielen die Bienen eine wesentliche
Rolle und das gleich in doppelter Hinsicht. Ihre Arbeit, die mühselig und
eintönig ist, haben einst die Bienen mit lautem Gesumm erledigt, doch das ist
nicht alles: auf völlig unvorhersehbare Weise verändern die Bienen auch Taos Zukunft
auf dramatische Weise.
Ich finde es
unglaublich schwer, über dieses Buch zu schreiben. Einerseits war es wirklich interessant
und ich fand es spannend, dass es diesmal ein Roman ist, der sich mit dem
Bienensterben auseinandersetzt und kein weiterer Fachartikel über CCD (Colony
Collapse Disorder), trotzdem fand ich es stellenweise etwas zäh und mehr als
einmal dachte ich, dass mir das Buch besser gefallen hätte, wenn man es etwa um
ein Drittel gekürzt hätte. Zudem hätte ich mich gefreut, wenn die Verbindung
zwischen den einzelnen Erzählsträngen nicht nur in den Bienen gelegen hätte.
Gut gelöst fand ich
den Wechsel zwischen den einzelnen Zeitebenen. Nicht nur, dass jedes
Kapitel mit Tao, William und George überschrieben ist, auch unten auf jeder
Seite ist der Name des jeweiligen Protagonisten zu finden, so dass nie
Unklarheit darüber herrschte, zu welcher Zeit und an welchem Ort man sich
befand.
Mein Fazit: Mir
wird „Die Geschichte der Bienen“ wohl hauptsächlich wegen des schlichten, aber dennoch
sehr gelungenen Covers im Gedächtnis bleiben, der Inhalt konnte mich trotz der
tollen Idee leider nicht ebenso überzeugen.
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