- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 11.09.2017
- Verlag : Diana
- ISBN: 9783453292055
- Fester Einband
- Genre: Historischer Roman, Familiensaga
Die
Apfelkönigin
Bodensee
1945: Was hat Eva nur an sich, dass die Männer von Rickenbach geradezu von ihr besessen
sind? Schließlich ist sie nur ein dahergelaufener Flüchtling, noch dazu mit
einer Tochter, bei deren Geburt sie extrem jung gewesen sein muss.
Welche
Geheimnisse birgt der Umschlag, den Eva Jahrzehnte später ihrer Enkelin Nane
hinterlassen hat und warum sind Nanes Mutter Vicky und deren ältere Schwester
Marlene so verschieden und so zerstritten? Schließlich haben sie jetzt nach dem
Tod der Mutter nur noch sich (und Nane)! Es ruckelt immer ein wenig, wenn das Leben
in den nächsten Gang schaltet ...“ (S. 201)
Das
Buch könnte genau so gut „Evas Geheimnis“ heißen, denn Evas und Marlenes
Geheimnisse sind untrennbar verbunden.
Eva
wächst in Reichenberg (heute Liberec) auf. Ihre Mutter war eine ungarische
Opernsängerin, ihr Vater ein deutscher Apotheker. Nebenher brennt er
Obstschnaps, eine Fähigkeit, die er an Eva weitergibt und die ihr im 2. WK und
bei ihrem Neuanfang am Bodensee das Überleben sichert. Als sie dort ankommt,
hat sie eine kleine Tochter dabei und ist Witwe, obwohl sie noch ihren
Mädchennamen trägt – das sorgt natürlich für Gesprächsstoff.
„Marlenes
Geheimnis“ hat mich von Beginn an gefesselt und vor allem Evas Geschichte ging
mir besonders nahe. Ihr Motto „Die Vergangenheit verlierst Du nie. Aber
wenn Du heute nicht lebst, dann wirst Du auch die Zukunft verlieren.“ (S. 12)
hat sie auch ihrer Enkelin Nane vererbt. Im Gegensatz zu ihrer Mutter und Tante
will sie wissen, was Eva alles während ihrer Jugend, dem Krieg und der Zeit
danach erlebt hat. Anhand von deren Tagebüchern taucht sie immer tiefer in die
Vergangenheit und die damit verbundenen Dramen ein, welche Eva (und Marlene)
während des Krieges und danach (üb)erleben mussten. Und am Ende beeinflusst sie
damit das Leben aller Frauen der Familie - und nicht nur die ...
Ich
hatte beim Lesen mehrfach Gänsehaut. Evas und Marlenes Vergangenheit haben es
nämlich wirklich in sich. An dem, was sie erlebt haben, wäre ich sicher
zerbrochen. Brigitte Riebe schildert das Kriegsgeschehen so anschaulich, dass
man das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Sie beschreibt die Grausamkeiten der
Deutschen und auch die Racheakte der „Siegerstaaten“ zwar ohne zu werten, aber trotzdem
so, dass sie den Schrecken unmittelbar vermittelt.
Für mich hatte das Buch auch eine sehr persönliche
Komponente: ein kleiner Teil der Handlung spielt in Werdau (Sachsen). Genau wie
Eva haben meine Großeltern väterlicherseits dort gelebt und in einer Tuchfabrik
gearbeitet haben - und die Familie meiner Großmutter kam (ebenfalls dem Krieg) ursprünglich
aus Polen.
Mein
Fazit: Was für eine Geschichte – so kann nur Brigitte Riebe schreiben. Ihren
Stil würde ich immer wiedererkennen. Ihre Geschichten sind extrem spannend, komplex
und die Handlungsstränge so geschickt verwoben, dass ich sie am Ende nicht
allein aufdröseln könnte. Außerdem schafft sie es immer wieder, mich durch
extreme Wendungen zu verwirren – Chapeau!
Wer
eine wirklich berührende, fesselnde und zu Herzen gehende Geschichte mit Tiefe
und viel Gefühl sucht, kommt an „Marlenes Geheimnis“ nicht vorbei.
5
Sterne und meine unbedingte Leseempfehlung!
PS:
Wenn Ihr wissen wollt, warum meine Rezension „Die Apfelkönigin“ heißt, müsst
ihr das Buch schon selbst lesen ;-).
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