Dienstag, 24. Oktober 2017

Messe-Interview mit Dora Heldt


Dora Heldt im Nichtohnebuch-Interview! Wusstet Ihr, dass sie einen Krimi mit dem Titel "Wir sind die Guten“ veröffentlicht hat? Das wollten wir jetzt genauer wissen...

Klappentext
Ein Jahr ist vergangen, seit das Ermittlerteam um Karl Sönnigsen der Polizei von Westerland erfolgreich gezeigt hat, wie man einen Serientäter stellt. Jetzt bekommt Karls Bekannte Helga einen Anruf von einer Freundin: Deren Mieterin Sabine ist spurlos verschwunden ... Die Polizei von Westerland indes ermittelt im Fall eines unbekannten Toten am Fuß der roten Klippen, und so kann Karls Truppe in aller Ruhe auf die Suche nach Sabine gehen. Die Ermittlungen nehmen ihren turbulenten Lauf, als herauskommt, dass beide Fälle miteinander zu tun haben.

Frau Heldt, wie sind sie auf die Idee gekommen, in ihren Krimis ausgerechnet „die Alten“ aufleben und eine SoKo bilden zu lassen? War das spontan?
Ich mag, dass sie sich seit 40 Jahren kennen, keiner dem anderen mehr was erklären muss. Sie haben ihr Leben schon gelebt und erklären den anderen jetzt die Welt. Karls Pensionierung läuft nicht wie geplant. Er weiß ja alles und hatte gehofft, der Polizei weiter helfen zu dürfen, aber sie lassen ihn nicht mehr. Außerdem löst er, wie Miss Marle, die Fälle mit Menschenverstand und nicht mit DNA-Analysen. Ich mag alte kluge Köpfe, die unauffällig Dinge rauskriegen, wo sonst eine ganze Polizeitruppe ermittelt.

Im zweiten Teil kommt dazu, dass Karl eifersüchtig ist, weil Onno eine Freundin hat. Mir war nicht klar, dass Männer untereinander eifersüchtig sein können. Ist das aus dem Bekanntenkreis entlehnt?
Ja. Karl stört, dass er früher einfach bei Onno reingestürmt ist, jetzt muss er klingeln. Helga (Onnos Freundin) bringt auch sein Leben durcheinander.

Dieser Schwarzarbeiter- und Schwarzvermieterhintergrund, ist das noch so? Fällt das nicht gerade auf den Inseln auf?
Es gab einen Fall (vor 3 Jahren in „Täter unbekannt im NDR“), da wurde in Braunschweig ein Wohnungseinbruch gemeldet und dabei der Ausweis einer Frau gefunden, der keinem der dort Wohnenden gehörte. Diese Frau war seit 25 Jahren verschwunden und vor 15 Jahren für tot erklärt worden. Da haben wir überlegt, wie kann jemand so lange ohne Papiere, ohne gemeldet zu sein, leben. Das geht doch gar nicht. Aber sie hat schwarzgearbeitet und in WGs schwarz gewohnt, immer bar gezahlt. Real ist auch, dass auf Sylt echte Löcher für teures Geld angeboten werden - Gargen, Keller etc..

Ist zuerst die Figur da oder die Idee?
Das ist nicht trennbar. Ich habe 30 Jahre als Verlagsvertreterin gearbeitet und kann jedes Buch in 3 Sätze zusammenfassen. Diese 3 Sätze habe ich zu Beginn.
Außerdem wollte ich mal einen Krimi schreiben, weil es ein anderes Handwerk ist. Erst wird der Fall entwickelt, dann die Figuren rundrum. Krimis machen beim Schreiben geduldig, die Handlungsstränge müssen passen und am Ende muss alles aufgehen. Wann passiert was warum. Ich habe 8 Durchgänge gebraucht, bis er stand. Außerdem ist das Lektorat sehr wichtig, die finden wirklich immer Fehler.

Geht es mit der Truppe weiter?
Im nächsten Buch nicht, im übernächsten vielleicht. Ich mache mir keinen Plan sondern schreibe das, worauf ich gerade Lust habe.

Was würden sie nie schreiben – welches Genre?
Historisch (zu viel Aufwand), Fantasy und Erotik.
Unterhaltsam schreiben ist wahnsinnig schwer, der Satz muss an der richtigen Stelle enden und ich kann auch nicht für eine Zielgruppe schreiben oder nur die  Verkaufszahlen im Kopf haben. Nur 5 % der Autoren können vom Schreiben leben. Auch ich habe mich ab und an geirrt, was sich gut verkauft.

Ist das nicht auch ein Stück Marketing?
Nein, Die Buchhändler kaufen ein, was sie denken, dass es sich gut verkauft und was nach 2 Monaten noch da ist, wird zurückgeschickt. Ein Buch funktioniert dann, wenn einer es liest und es durchschnittlich 3mal verschenkt, es also 4-5mal gelesen wird. Und es muss eine zweite Käufer-Welle geben. Schon im ersten Monat muss es 30.000 bis 100.000 Leser finden. Man kann kein Buch zum Bestseller bezahlen. Nur das Buch, was über den Scanner läuft, geht in die Statistik. Man kommt auf die Bestsellerliste durch die Verkaufszahlen.



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