Donnerstag, 12. Oktober 2017

Stimme der Toten

Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 14.08.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 14.08.2017
  • Verlag : Goldmann
  • ISBN: 9783442313914
  • Fester Einband
  • Genre: Kriminalroman
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Elisabeth Hermann stand schon seit längerem auf meiner Liste der AutorInnen, die ich unbedingt einmal lesen wollte. 
Die Gelegenheit ergab sich durch den neuen Kriminalroman "Stimme der Toten", der im August 2017 beim Goldmann Verlag erschienen ist. 

Tatort Berlin:  Ein Selbstmord in einer Bank? 

Ein Bankangestellter ist in die Tiefe gestürzt. 
"Alles glänzte. Bis auf die orange-weißen Lichtkegel auf dem spiegelnden Granitboden." 

Und wer macht das hier wieder sauber? 
Judith Kepler, sie ist Cleanerin und reinigt Tatorte. 
"Also Judith. Schnelle, saubere Sache."
Wären da nicht diese Spuren am Waschbecken. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht mit diesem vermeintlichen Selbstmord. Judith informiert die Polizei und eine wahre Odyssee beginnt. 
Sie selbst gerät in die Fänge einer Verschwörergruppe, welche die Bank hacken will. Ein merkwürdiger Typ namens Bastide Larcan taucht plötzlich bei ihr auf und setzt sie ziemlich unter Druck. Er kennt Dinge aus Judiths Vergangenheit, die sie selbst noch nicht wusste. Woher hat er seine Informationen und was hat er mit dem Toten in der Bank zu tun? Ein gefährliches Spiel nimmt seinen Lauf und die Schatten der Vergangenheit sind plötzlich allgegenwärtig. 

Elisabeth Hermann schreibt sehr tiefgründig und detailgetreu. Sie entwirft interessante Satzkreationen, denen sie gelegentlich einen Schuss Wortwitz beimischt. Das hat mir sehr gut gefallen und für den einen oder anderen Schmunzler gesorgt. 
Umfangreich und vielschichtig ist die Handlung und man muss sehr genau lesen, um alle Zusammenhänge in ihrer Gänze zu erfassen. 
Der Tatort ist noch nicht ganz sauber und schon geriet ich zwischen die Fronten von Stasi und BDN, war plötzlich mitten in der DDR-Geschichte und erlebte einen echten Agentenkrimi. 
Zurück im Hier und Jetzt lernte ich die Hackerszene kennen und dem nicht genug, sollte ich last but not least in der Dorfgemeinschaft Schenken ankommen. Deutsch-national-sozial! 
Wow, hier wird dem Leser einiges abverlangt! 

Da ich den Vorgängerroman "Zeugin der Toten" noch nicht gelesen habe, fiel meine erste Begegnung mit Judith Kepler zunächst recht kühl aus. 
Im Prolog gab es zwar einen kurzen Einblick in die vorangegangen Ereignisse, aber irgendwie habe ich sehr lange gebraucht, Judiths Schokoladenseite zu finden. Erst als ein kleines Mädchen ins Geschehen kam und Judith sich so rührend um sie gekümmert hat, wurden wir Freunde. 
Die kleine Tabea habe ich schnell in mein Herz geschlossen, wobei sie mir anhand ihrer Äußerungen schon viel älter wirkte.
Nur die Darstellung ihres Vaters, Frederik Müller, konnte mich nicht wirklich überzeugen. Aber das ist wohl auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. 

Elisabeth Hermann ist ein professionelle Schreiberin, eine Expertin für facettenreiche Szenarien, die es vermag ihre Leser zu fesseln und gut zu unterhalten. 

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