- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 09.10.2017
- Verlag : Heyne
- ISBN: 9783453438965
- Flexibler Einband
- Genre: Roman
Die dunklen Seiten von Paris
Edward ist nach dem Unfalltod
seiner Schwester nach Paris in die Dachwohnung einer Freundin „geflohen“. Nicht
nur dort oben, in der ganzen Stadt ist es unerträglich heiß – viel zu heiß für
den Frühsommer. Nach ihm lernt man nach und nach die anderen Bewohner des
Hauses Nr. 37 kennen, welches leider nicht in einer der bevorzugten Lage der
Metropole steht. Es hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich, genau wie
die meisten Bewohner. Da ist Frédérique, die im Vorderhaus einen Buchladen
betreibt, in dem so gut wie nie ein Buch verkauft wird. Madame Marine ist seit
über 30 Jahren die Gardienne und Frisörin des Hauses. César ist
Bankangestellter und der Vorsitzende der Eigentümergemeinschaft, seine Frau
Chantal Bibliothekarin. Anaïs war früher Kindergärtnerin und hatte ganze
Gruppen im Griff – ihre 3 eigenen Kleinkinder sind ihr allerdings zu viel,
saugen sie aus. Ihr Mann Paul steht rat- und hilflos daneben.
Alle haben Probleme und
Geheimnisse. Bei einigen geht es sogar schon ums nackte Überleben – aber noch
verheimlichen sie es. Doch dann zieht in die leere Wohnung ausgerechnet ein
junges muslimisches Paar ein und die Angst wird groß: „Das ist das Ende der Welt. ...
Wir werden Gefangene in unserem eigenen Zuhause sein.“ (S. 106) Und als
kurz darauf ein Terroranschlag die Stadt erschüttert, fühlen sich die Zweifler bestätigt.
Leider konnten mich „Die
Leute von Nr. 37“ nicht erreichen, ich hatte etwas anderes erwartet. Ein
gemütliches Mietshaus in Paris, Café au Lait, Croissants, Nachbarn die sich
streiten und vertragen – das Klischee eben.
Dazu kommt, dass die Handlung
genau so träge und langatmig ist wie das heiße, schwitzende Paris. Selbst die
wirklich schlimmen Szenen erreichen mich irgendwie nicht - man bleibt seltsam
distanziert. Dabei ist es gut, auch mal das andere dreckige wahre Paris der
Vorstädte gezeigt zu bekommen, abseits der Touristenzentren mit seinem Ausländerhass,
den ganzen Obdachlosen und der hohen Arbeitslosenquote. „Paris soll Spaß machen. ... Dem
Postkartenidyll entspricht es nicht. Überall findet man Gewalt, Spannungen oder
Ungerechtigkeiten.“ (S. 119)
Auch waren mir einige
Handlungsstränge zu vorhersehbar, andere Protagonisten dafür zu verwirrend und
ihre Beweggründe nicht nachvollziehbar. Schade, das Potential war da. Leider
nur 2 Sterne.
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