Dienstag, 9. Januar 2018

Die Oleanderfrauen

Buchdetails:

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 09.01.2018

Aktuelle Ausgabe: 09.01.2018

Verlag: Heyne

ISBN: 9783453421158

Flexibler Einband: 480 Seiten

Genre: Roman








Dum spiro spero
Solange ich atme, hoffe ich. 

Cicero’s Ausspruch ist das Leitmotto der einflussreichen Familie des Kaffeebarons Friedrich Terhoven. 
Es ist Sommer in Hamburg 1936, als Friedrichs Tochter Sophie Hannes Kröger, dem Sohn der Köchin, ihre Liebe gesteht. Schon seit ihrer Kindheit sind die beiden befreundet, aber plötzlich ist da mehr. Sie treffen sich heimlich im Gewächshaus zwischen den Oleanderpflanzen und erkunden die Geheimnisse der Liebe, nicht ohne Folgen. Sie kommen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Ihre Liebesbeziehung steht unter keinem guten Stern, zumal ihre Eltern auch ein dunkles Geheimnis umgibt. 

Als Johanna im Jahre 2016 auf dem Dachboden ihrer Mutter die Tagebücher von Sophie findet, fragt sie sich, ob diese Familiengeschichte mit der ihrigen verbunden sein könnte. Aber Johanna findet keine Schnittstelle.
Hilfe bekommt sie von Jule, die in Hamburg ein kleines Café betreibt und nebenher einen Service „Ich schreib Dir Dein Leben“ anbietet. Gemeinsam durchforsten sie die Tagebuchaufzeichnungen nach möglichen Spuren. Das geht ihnen unter die Haut. 

Ich war dabei, Seite an Seite mit Johanna und Jule, habe mitgerätselt und gelegentlich erahnt, was sich hinter dieser Familiengeschichte verbirgt. 
Meine Emotionen fuhren Achterbahn. Ich bin hin und her gesprungen zwischen den dramatischen Ereignissen der Jahre 1936 bis 1943 und dem Geschehen im Jetzt und Hier in Hamburg. 

Teresa Simon hat ein großes Talent, ihre Leser zu fesseln. Ihr intelligenter Schreibstil, die vortreffliche Wortwahl und Satzbildung,  ihr enormes Fachwissen hinsichtlich der historischen Bezüge, die einprägenden bildhaften Beschreibungen und das große Herzblut, mit welchem sie ihre Geschichten erzählt, haben „Die Oleanderfrauen“ für mich erneut zu einem Lese-Highlight werden lassen. Ein Roman, der süchtig macht! 
Rasant trieb ich durch die Handlung, unfähig das Buch nur kurz aus der Hand zu legen. 
Pflanzen spielen eine wichtige Rolle, sowohl als Titelgeber wie auch als roter Faden. Sie sind mit der Geschichte starker, kämpferischer, und empfindsamer Frauen verbunden. 
Viel Gefühl und Tragik sind im Spiel und dennoch ist es alles andere als ein typischer Frauenroman. 
Er ist irre spannend erzählt. 
Die männlichen Rollen sind ebenso bemerkenswert ausgearbeitet. 
Da wäre z.B. Hannes, der starke Gefühle zeigt und sich vehement weigert, Menschen im Krieg zu töten, oder Sophies Freund Malte, der empfindsame Literaturliebhaber, der mein Herz im Sturm erobert hat. 
Gleichermaßen nah an der Realität schien mir die Darstellung der fiesen Rolle des Hellmuth Moers. 

Nebenbei gibt es eine gute Portion Wissenswertes dazu, hier z.B über Kaffeekunde oder Weltkriegserlebnisse. 
Als Sahnehäubchen bindet die Autorin kulinarische Köstlichkeiten in die Story ein. 
Wie wäre es mit einem ofenfrischen Franzbrötchen, einem Stück Käsekuchen oder einem Espresso affogato? Der Appetit kommt beim Lesen! Man beachte die passenden Rezepte im Anhang! 

„Die Oleanderfrauen“  - ein Buch, das man sich und seinen besten Feunden gönnen sollte!
Da ist alles drin, was ein guter intelligenter Roman braucht - Charakterdarsteller, Authentizität, Spannung, Unterhaltung und jede Menge Emotionen. Leseempfehlung!!!

Anmerkung: Ein Blick auf die Vorgängerromane von Teresa Simon „Die Frauen der Rosenvilla“ und „Die Holunderschwestern“ lohnt sich. Sie haben mich genauso mitgerissen und bis zur letzten Seite gefangen gehalten. 



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