Interessante Einblicke in Deenas Leben
von Deena (Sabrina Herr)
Klappbroschur: 240 Seiten
Verlag: Benevento (November 2017)
ISBN: 9783710900259
Genre: Autobiographie
Als Sabrina Herr nach dem Abitur für ein freiwilliges
soziales Jahr nach Ruanda fliegt, hätte sie niemals erwartet, in welcher Weise dieses
Jahr ihr Leben umkrempeln wird. Die Arbeit in einem Projekt für Straßenkinder
und die Herzlichkeit und Gastfreundschaft, mit der sie in Ostafrika aufgenommen
wurde, haben sie nachhaltig beeindruckt. Doch eine Reise nach Uganda bietet ihr
eine unglaubliche Chance. Als sie in einer Bar zum Spaß ein Lied auf Kiswahili
singt, wird Faizel Bashir von Ruff ´n´ Tuff Records auf sie aufmerksam. Inzwischen
ist Sabrina in Popstar in Uganda, das von Faizel für sie geschriebene Mumulete –
in der Landessprache Luganda – machte sie quasi über Nacht zum Star. Unter dem Künstlernamen
Deena singt Sabrina auch weiterhin in ostafrikanischer Landessprache und füllt
Stadien mit mehreren 10.000 Leuten.
Als ich vom Benevento Verlag ein Rezensionsexemplar zugesendet
bekam, hatte ich nur einen vagen Gedanken im Kopf, dass ich irgendwann mal
etwas von einer deutschen Sängerin gehört hatte, die in Afrika berühmt ist. Entsprechend
neugierig und ohne vorab nach ihr zu googeln, habe ich Deenas Buch „So frei bin
ich nur hier - Mein zweites Leben in Afrika“ begonnen.
Gerade noch hat sie ihr Abitur gefeiert, wenige Wochen
später ist sie in Ruanda und fühlt sich von Beginn an unglaublich wohl. Schnell
merkt sie, dass ihr westeuropäisch geprägtes Denken und ihre Art Dinge angehen
zu wollen, zwar gut gemeint, aber für ihre Arbeit in Ruanda nicht immer hilfreich
sind. Offen geht sie auf die Menschen zu, versucht aktiv die Landessprache zu
lernen und wird schnell Teil ihrer neuen Welt.
Musik hat sie schon immer gemacht und auch im Kinderheim freuen
sich die Kinder, wenn sie mit ihnen singt oder versucht, ihnen das
Gitarrespielen beizubringen. Bühnen und Auftritte hat sie schon in Deutschland
in verschieden Projekten geliebt und so bedarf es auch bei ihrer Reise nach
Kampala wenig Überredungskunst, um sie für zwei, drei Lieder auf die Bühne
einer Bar zu locken. Was danach geschieht, liest sich teilweise wie ein Märchen.
Ein Star über Nacht. Doch so sehr Sabrina auch ihr Leben als Deena liebt, der
plötzliche Erfolg bringt auch Schattenseiten mit, über die sie auch in ihrem
Buch nicht schweigt.
Der Stil ist sehr persönlich. Deena lässt uns teilhaben an
ihren Gedanken und Befürchtungen und schildert verschiedene Stationen aus ihrem
Leben in Afrika. Vor allem ein Punkt, der ihr sehr wichtig ist, wird immer
wieder deutlich: so weit entfernt Ostafrika für uns auch scheint, viele Dinge
sind dort gar nicht so anders als hier. Statt immer nur die Unterschiede und
das Schlechte zu suchen, plädiert Deena eindrucksvoll dafür, auf die
Gemeinsamkeiten zu schauen und so auch gedankliche Grenzen zu überwinden und
nicht noch zu verstärken.
Inzwischen habe ich im Internet auch nach Deena gesucht, in
ihre Lieder hineingehört und zwei kurze Interviews mit ihr gesehen. Ob man ihre
Musik nun mag oder nicht, ihre Geschichte ist spannend und sie selbst eine sehr
interessante Persönlichkeit.
Mein Fazit: Auch ohne ein Fan von ihr zu sein, ist Deenas
Buch interessant zu lesen und neben ihrer Liebe zur Musik, wird in ihrem Buch
vor allem auch ihre Liebe zu Ostafrika und zu den Menschen dort deutlich. Sollte
es mich jemals nach Uganda verschlagen, hoffe ich, dass es Mama Jamilah und ihr
Restaurant noch gibt, denn so, wie Deena von ihr schreibt, müsste das einfach
eine Station sein.
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