von Catharina Junk
- Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
- Verlag: Kindler; Auflage: 1 (13. März 2018)
- ISBN-13: 978-3463406947
- Genre: Roman
* Die Welt ist schön, weil du drauf bist! *
Die
Drehbuchautorin Katja kann unzählige Leben leben, ohne selbst zuviel Gefühle zu
riskieren. Doch auf einmal meldet sich ihre Mutter, mit der sie den Kontakt vor
vielen Jahren abgebrochen hat. Ihr Vater liegt im Koma. Doch ihre Familie ist
nach einem tragischen Vorfall keine Familie mehr, sondern eher ein
Trümmerhaufen und als dann noch eine Halbschwester auftaucht, gerät ihr Leben
wieder aus den Fugen. Sie kann sich nicht mehr vor ihrer eigenen Geschichte
verkriechen und muss sich ihren Gefühlen stellen. Doch das eigene Leben ist
eben kein Drehbuch.
Emotionalität, Humor, Liebe, Verzweiflung und
Schuldgefühle finden sich in diesem wirklich schönen Buch von Catharina Junk.
Für mich war es eine Achterbahnfahrt und konnte mich vom Anfang bis zum Ende
mitreißen.
Katja trägt auch mit 30 Jahren noch die Schuld am
Tod ihrer Schwester mit sich und hat es seit diesem Ereignis nicht einfach.
Ihre Gefühle verarbeitet sie auf ihre eigene Art und Weise und Menschen lässt
sie eher selten an sich heran. Ratko kommt ihr da ganz recht, sie erdet ihn und
er gibt ihr das Gefühl nicht ganz alleine zu sein, doch mehr ist es irgendwie
nicht.
Das Verhältnis zu ihren Eltern ist nicht vorhanden,
denn der Vater hat sie zurückgelassen, nachdem die Welt für sie alle
zusammengebrochen ist und den Kontakt zu ihrer Mutter hat sie aus Selbstschutz
vor vielen Jahren abgebrochen. So lebt sie sehr minimalistisch, hat wenige
Freunde und verbringt ihr Leben gerne in ihren Drehbüchern.
Jella, die Halbschwester von Katja ist ein
zuckersüßes Mädel mit ihren jungen Jahren und die Unschuld steht ihr noch ins
Gesicht geschrieben. Für sie ist das Koma ihres Vaters ein Einbruch in ihr
bisher normales Leben. Deswegen kann sie Katja auch nicht verstehen, als sie
nicht zum Vater ins Krankenhaus möchte. Doch für Katja brechen all die
zurückgehaltenen Gefühle auf einmal wieder auf und sie fällt in alte
Verhaltensmuster.
Auch Joost, seine Mutter Susanne, die Mutter von
Katja und die Nebencharaktere sind detailliert beschrieben und keiner kam für
mich gestelzt daher, nein alle hatten ihren angestammten Platz innerhalb der
Geschichte.
Die Geschichte wird zum Einen in der Gegenwart, aber
auch in Rückblicken erzählt und man kann den Ereignissen so ohne Probleme
folgen.
Die Gefühle sind völlig verständlich und das Thema
Selbstmord, Schuldgefühle und die daraus resultierenden Gefühle innerhalb einer
Familie sind mit viel Gefühl beschrieben. Viele Aussagen kann man voll und ganz
nachvollziehen, mehr noch, man fühlt sich mit der jeweiligen Person verbunden
und sitzt vor dem Buch und nickt, weil man es ganz genauso empfindet. Ich
musste öfter schlucken, hatte Tränen in den Augen und am Ende sind sie auch
geflossen. Es war für mich aber nicht nur eine traurige, ehrliche Geschichte,
nein auch der Humor war toll. Die Autorin schafft es mühelos mit einer
gefühlvollen Art und Weise solch ein schwieriges Thema perfekt in ein Buch zu
verpacken und den Leser zum Nachdenken zu bringen. Was geht in einer Familie
nach so einem Schicksalsschlag vor, wie gehen die unterschiedlichen Personen
damit um und wie findet man den Weg raus aus der Endlosschleife an Überlegungen
und Schuldgefühlen.
Für mich ein
wahnsinnig berührendes Buch, welches ich gerne weiterempfehle! Gefühlvoll, mit
dem nötigen Humor und einer netten kleinen Liebesgeschichte nebenher! Einfach
ein tolles Gesamtpaket.
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