Donnerstag, 19. April 2018

Wie ich mich auf einer Parkbank in einen bärtigen Mann mit sehr braunen Augen verliebte




  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 20.04.2018
  • Verlag : dtv Verlagsgesellschaft
  • ISBN: 9783423217262
  • Flexibler Einband 288 Seiten
  • Genre: Liebesroman
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!




Was das Herz begehrt

Hast Du Dich schon mal in den richtigen, völlig falschen Mann verliebt? Ich weiß, das klingt verwirrend, doch genau so ergeht es Julia. Sie verliebt sich in Ben mit den  tollsten brauen Augen, die sie je gesehen hat. Und er verliebt sich in sie. Aber er ist ein Penner und lebt in einer großen Hecke im Park ...

Dies ist eines der Bücher, in das man nur mal kurz reinlesen will und schon mittendrinn ist. Emmy Abrahamson beschreibt sehr witzig ihre eigene Liebesgeschichte – ja, die Geschichte ist wahr!

Julia arbeite als Englischlehrerin am Berlitz Institut in Wien. Eigentlich ist sie Schwedin, aber vor 5 Jahren wegen ihrem Freund nach Österreich gezogen. Die Beziehung hielt nicht, aber Julia blieb. Ihr Leben ist ziemlich eingefahren (um nicht zu sagen langweilig). Sie gibt so viel Unterricht, wie sie nur kann und die Wochenenden versucht sie irgendwie totzuschlagen, da ihre Freunde alle verheiratet sind und keine Zeit haben. „Ich mag mein Leben. ... Ich brauche nicht mehr, und meine Einsamkeit macht mich weder unglücklich noch möchte ich ihretwegen bemitleidet werden.“ (S. 41)
Und nun ist da also Ben, der ihr bereits beim Kennenlernen sagt, dass sie die Frau seines Lebens ist und sie heiraten und Kinder haben werden. Es ist das tollste Date, das sie je hatte. „Unter seinem Schmutz ist Ben einer der schönsten Männer, denen ich je begegnet bin, und er besitzt ein erstaunliches Maß an Selbstsicherheit, Stolz und Humor.“ (S. 64) Aber sie schämt sich für ihn. Kann sie eine Beziehung mit einem Penner haben? Ihre Freunde sagen nein, doch sie springt über ihren Schatten und lässt ihn bei sich einziehen. Natürlich prallen da Welten aufeinander. Er trinkt ziemlich viel Alkohol (alle Penner saufen, weil man sonst bei der Kälte draußen nicht schlafen kann, erzählt er) und hatte schon viele Scheiß-Jobs – da ist er lieber Penner. Sie sind eben sehr verschieden, aber auch sehr verliebt. Ben ist immer fröhlich und sehr ehrlich, er versucht durch Schwarzarbeit für seinen Unterhalt selbst aufzukommen, aber er würde sich nie wegen ihr verbiegen oder ihre Freunde anlügen. Er schämt sich im Gegensatz zu ihr nicht für sein Dasein. Doch die Angst, was die Menschen in ihrer Umgebung über ihn denken, kann Julia nicht ablegen. Immer wieder geraten sie deswegen in Streit und immer wieder versöhnen sie sich, bis Julia beleidigend wird  ...

Emmy Abrahamson schreibt sehr humorvoll und warmherzig. Ich habe Julia für ihren Mut bewundert, sich auf die Beziehung zu Ben einzulassen, über ihren Schatten zu springen und sich zu ihm zu bekennen und damit über sich hinauszuwachsen. Ich weiß nicht, wie ich in ihrer Situation gehandelt hätte. Sie zeigt uns, dass wir nicht immer nur auf den ersten Eindruck achten, sondern auch hinter die Fassade unseres Gegenübers schauen und tolerant sein sollten.

Mir hat diese berührende, wahre Geschichte sehr gut gefallen und ich kann sie Euch nur empfehlen.

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