- Taschenbuch: 515 Seiten
- Verlag: Aufbau Taschenbuch
- ISBN-10: 3746633567
- Genre: Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
„Wir
machen einfach weiter.“ (S. 198): Freddys Ehemann Gebhard zu Mansfeld
und dessen Mutter Heide wurden verhaftet, weil sie heimlich den verbotenen
Radiosender BBC gehört haben - obwohl man es ihnen nicht beweisen kann. Wie
schon nach der Erkrankung ihres ersten Mannes, steht Freddy wieder mal allein
einem großen Gut vor. Nur wird ihr diesmal ein „Aufpasser“ zur Seite gestellt.
Der ehemalige Vorarbeiter Hittlopp – ein Nazi durch und durch – wird zum Verwalter
bestimmt und Freddy damit quasi entmündigt, sie steht nur noch ihrem Haushalt
vor.
Trotzdem der Repressalien durch Hittlopp geht es den Leuten auf Mansfeld aber
noch relativ gut. Während Berlin und Potsdam immer mehr durch Bomben zerstört
werden, bleibt das Prignitzer Gebiet verschont. Freddys Sorgen drehen sich vor
allem um Gebhard und Heide und darum, die Leute weiterhin satt zu bekommen. Die
Lage wird immer schlimmer, immer mehr Trecks (Flüchtlinge) aus Ostpreußen
ziehen durch, nur ihre Familie aus Fennhusen ist nie dabei und angebliche rückt
die russische Front immer näher ...
Ich hatte das Gefühl, „Die Jahre der Schwalben“ gestern erst aus der Hand
gelegt zu haben, so flüssig geht es in „Die Zeit der Kraniche“ weiter, dem
Abschluss der Trilogie um Freddy.
Die ist immer noch eine sehr taffe, kämpferische und bewundernswerte Frau,
welche sich nie unterkriegen oder Angst machen lässt oder gar die Hoffnung
verliert. Besonders ihre Menschlichkeit und ihr Durchhaltevermögen haben mir mehrfach
imponiert. Zum Glück steht ihr immer noch Lore, die Köchin, zur Seite. Sie ist
gewitzt, klug, bauernschlau; schmeichelt, besticht und betrügt die Nazis
geschickt. Und sie ist Freddy treu ergeben. Eine echte Seele von Mensch.
Sehr eindringlich beleuchtet Ulrike Renk die Menschen und wie verschieden
sie mit dem Krieg und dessen Folgen umgehen. Während Freddy und Lore versuchen,
aus jeder Situation das beste zu machen, jammert ihre Schwägerin Thea immer nur
rum – genau wie Frau Walter, die bei einem Bombenangriff alles verloren hat und
auf Mansfeld einquartiert wurde.
Sie erzählt sehr bewegend von Freddys Kampf um ihren Mann, der dramatischen
Flucht der Vertriebenen und denen, die vor der vorrückenden Front fliehen
mussten, aber auch vom Todesmarsch von Sachsenhausen und den Gräueltaten, die
in den KZs verübt wurden. Etwas, was heute leider immer mehr in Vergessenheit
gerät.
Auch die Zeit der russischen Besatzung lässt sie nicht aus. Wieder muss
Freddy um ihre Rechte, ihr Land, ums blanke Überleben kämpfen. Am Ende bleibt
auch ihr nur die Flucht (wie der Klappentext leider verrät) „Jetzt
habe ich nichts mehr. Nur drei Kinder, drei Koffer und zwei Taschen. Das ist
alles, was mir geblieben ist.“ (S. 402)
Besonders erschütternd finde ich die Geschichte, weil sie auf dem Leben von
Frederike von Plato und deren Sohn Gebhard Gans Edler zu Putlitz beruht. Viele
der geschilderten Begebenheiten haben sich wirklich so oder ähnlich zugetragen.
5 Sterne und meine unbedingte Leseempfehlung.
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