Erscheinungsdatum: 22.06.2018
Flexibler Einband: 384 Seiten
Verlag: dtv
ISBN: 9783423262019
Genre: Kriminalroman
Seit dem Roman
„Der Angstmann“ verfolge ich die Geschichte um Frank Goldammers Kommissar Max
Heller aufmerksam. Seine Erlebnisse in der Bombennacht im Februar 1945 haben
mich tief berührt und erschüttert. Später habe ich miterlebt, wie er in „Tausend
Teufel" im zerstörten Dresden 1947 erneut auf Verbrecherjagd
ging.
Es ist der
Sommer 1948, in welchen Kommissar Max Hellers zum dritten Mal in „Vergessene
Seelen“ ermittelt. Der Roman ist im Juni 2018 beim dtv Verlag erschienen. Obwohl
eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt wird, ist es ratsam, zuvor die
beiden vorangegangenen Bücher zu lesen.
Wieder führt
mich Frank Goldammer nach Dresden, wo auch drei Jahre nach Kriegsende noch
kräftig gebaut wird.
Auf einer
dieser Baustellen wird ein vierzehnjähriger Junge in einer Baugrube tot
aufgefunden. Ein Fall für Max Heller! Er muss
herausfinden, wie und vor allem warum der Junge sterben musste. Als Heller die
Eltern des Vierzehnjährigen aufsucht, trifft er auf ein desolates Umfeld,
geprägt von Gleichgültigkeit.
Heller fällt
es schwer, sich auf seine Ermittlungen zu konzentrieren. Zum einen kommt es zu
Diskrepanzen zwischen ihm und seinem Sohn Klaus, zum anderen lastet die Schuld
der Vergangenheit schwer auf seinen Schultern.
Erneut gelingt
es Frank Goldammer eine imposante Buchatmosphäre zu schaffen. Es fühlte sich an
wie eine Zeitreise ins Jahr 1948. Ich war mitten in Dresden und begleitete Max
Heller bei seinen Ermittlungen durch die Stadt. Ich sah all die Baustellen vor
mir und spürte förmlich die Nachwehen des Krieges. Tolles Kopfkino!
Wieder lässt
Goldammer interessante historische Hintergrundinformationen (wie z.B. die
Währungsunion von 1948) in seine fiktive Geschichte einfließen. Damit verleiht
er seinem Roman Authentizität, die er mit der Darstellung der zentralen Figur
Max Heller untermalt.
Heller lebt
für seinen Beruf. Er hat einen vortrefflichen Spürsinn und gibt nicht eher
Ruhe, bis der Fall vollständig aufgeklärt ist. Die Familie kommt dabei oft zu
kurz, Spannungen sind vorprogrammiert. Außerdem schleppt er ein Traumata mit
sich rum, welches ihn langsam zermürbt. Ein glaubhafter sympathischer
Charakter, vortrefflich inszeniert.
Im Gegensatz
zu den beiden vorangegangenen Romanen der Max Heller Reihe fehlten mir in diesem
Buch die Spannungsmomente. Die Handlung plätscherte gelegentlich vor sich hin.
Hier hätte ich mir etwas mehr Pepp gewünscht. Erst im letzten Drittel konnte
mich die Story fesseln.
Am Ende des
Romans gibt es noch einen kleinen Ausblick auf den neuen Max Heller Krimi, der
im Dezember diesen Jahres erscheinen wird.
„Vergessene
Seelen“ - ein interessanter historischer Kriminalroman mit beeindruckenden
Milieubeschreibungen. Meine 4 Sterne Leseempfehlung!
2 Kommentare:
Danke für die tolle Rezi. Ich muss mir nun endlich auch einmal einen Max Heller zu Gemüte führen.
Hallöchen,
ich sollte wirklich mal mit dieser Reihe beginnen, die schon eine gefühlte Ewigkeit auf meiner WL herumliegt. Alleine das Setting finde ich faszinierend und lese gerne Krimis/Thriller mit dem Hintergrund vom 2. WL (jaahaa, ich lese nicht nur viktorianische Krimis *g*).
Vielen Dank, dass Du mir diese Reihe wieder in Erinnerung gerufen hast.
Liebe Grüße aus Wien
Conny
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