- Broschiert: 272 Seiten
- Verlag: Thiele & Brandstätter Verlag (1. August 2018)
- ISBN-13: 978-3851794076
- Genre: Roman
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Man ist das, was man sein will
Emma de Tessent
wäre gern erfolgreiche Filmproduzentin und würde in der mit Glyzinien bewachsenen
Villa wohnen, die seit Jahren zum Verkauf steht. Im realen Leben ist sie die
„ewige Praktikantin“ der amerikanische Filmproduktionsfirma Fairmont in Rom und
wohnt bei Mama, weil sie sich von ihrem mickrigen Gehalt nicht mal eine eigene
Wohnung leisten kann. Ihre Abende verbringt sie am liebsten mit schmalzigen
Liebesromanen, ungesunden Keksen und den Überlegungen, wie sie den berühmten
Schriftsteller Tameyoshi Tessai doch noch dazu bewegen kann, ihrer Firma die
Filmrechte an seinem Bestseller zu verkaufen.
Als ihr Praktikum
wieder einmal ausläuft und nicht, wie versprochen, in einen richtigen Vertrag
umgewandelt oder wenigstens verlängert wird, stürzt sie in eine Sinnkrise. Die
Vorstellungsgespräche bei anderen Firmen laufen überhaupt nicht gut, am
schlimmsten läuft es bei der elitären Firma Waldau – Dr. Scalzi demütigt sie
regelrecht. Da kommt ihr die Arbeit in der Kinderboutique von Vittoria Airoldi
wie eine Ruheoase vor, ein Stück heile Welt in ihrem Katastrophenfilm. Doch
plötzlich reißen sich auch die Fairmont und Waldau wieder um sie ...
Die Geschichte hat
mich sofort in ihren Bann gezogen. Emma erzählt die Geschehnisse aus ihrer
Perspektive und lässt den Leser dadurch an ihren geheimsten Träumen, Wünschen
und Gedanken teilhaben. Ein besonderes Highlight sind die witzigen
Kapitelüberschriften, die fast immer das Wort Praktikantin beinhalten und eine
Vorgeschmack auf die nächsten Szenen geben.
Emma war mir gleich
sympathisch und ich konnte mich gut ihre Situation einfühlen. Sie hat eigentlich
alles, was man für eine erfolgreiche Karriere braucht – eine gute Ausbildung,
Ehrgeiz und Durchhaltevermögen – nur ihre Gutgläubigkeit wird ihr zum
Verhängnis. Zudem ist sie sehr romantisch und träumt von der einzigen großen
Liebe, wie ihre Eltern sie gefunden hatten. Die Ehe ihrer Schwester Arabella
ist leider das ganze Gegenteil und ein abschreckendes Vorbild.
Natürlich gibt es auch
in dieser Geschichte viele Geheimnisse. Was verband z.B. Emmas Mutter mit
Tessais Verleger und woher rührt Tessais Weltschmerz?
Und was will Dr, Scalzi
von Emma? Sie geraten immer wieder aneinander, die Fetzen fliegen und Funken
sprühen. Trotzdem sucht er immer wieder ihre Nähe ...
„Warum ich trotzdem an
Happy Ends glaube“ ist ein wunderbar leichter und amüsanter Roman um die harte
Filmbranche und zwischenmenschliche Beziehungen. Seine Sprache lädt zum Träumen
ein und lässt die Dolce Vita vor meinem inneren Auge lebendig werden. Emma ist
eine zauberhafte Person, die ich gern als Freundin hätte – auch um sie ab und
an aus den Wolken auf den Boden der Realität zu holen.
Einzig das Ende hat mir
nicht ganz so gut gefallen. Die Ereignisse überschlugen sich und die Handlung
wurde zum Teil etwas unübersichtlich.
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