ISBN : 9783426281918
Fester Einband : 448 Seiten
Verlag : Droemer
Erscheinungsdatum : 03.09.2018
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Komplexe Gesellschaftsstudie
Westpreußen, Gut
Frommberg, 1918: Die 13jährige Rudela entdeckt, dass ihre Schwester Helen und
ihr Adoptivbruder Georg ein Liebespaar sind. Das wäre theoretisch zwar kein
Problem, aber ihre Eltern Donata und Heinrich von Dahlwitz sind trotzdem gegen
diese Beziehung – es schickt sich nicht, schließlich sind sie zusammen
aufgewachsen.
Das Ende des 1. WK
ist abzusehen und auch, dass die Deutschen keine Chance mehr auf einen Sieg
haben. Doch das Leben auf dem Gut verläuft in seinen gewohnten Bahnen, es
werden große Gesellschaften und Empfänge gegeben, man wahrt den Schein: „Frommberg
war ... die Kulisse einer bühnenreifen, wenn auch ein wenig angestrengten
Inszenierung friedlicher Zeiten, in der sich alle redlich Mühe gaben, ihre
Parts so gut zu spielen, dass man ihnen die Sorglosigkeit abnahm.“ (S.
79) Donata pumpt immer wieder Geld von ihrer Mitgift in das Gut, um es am
Laufen zu halten. Aber wie lange reicht das noch?
Ihr Bruder Felix
arbeitet in Berlin als Gynäkologe, seine Praxis läuft gut, er ist ein Lebemann.
Aber nachts hilft er in Krankenhäusern, die verwundeten Soldaten zu behandeln.
Er weiß, wie das wahre Gesicht des Krieges aussieht, welche Opfer er fordert.
Gut Frommberg und
seine Bewohner bilden für Sophia von Dahlwitz (eine Nachfahrin von Donata und
Heinrich) den Rahmen um aufzuzeigen, wie sich Deutschland nach dem 1. WK immer
mehr verändert und die Nazis an die Macht kommen. Sie zeigt dabei auch, wie
sich verschiedenen Gesellschaftsschichten verhalten, wie Familien und
Freundschaften beeinflusst werden. Es ist eine sehr komplexe Gesellschaftsstudie.
Die Protagonisten
sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich in die weltfremde Rudela genau so
gut einfühlen wie in Helen (die Georg zwar liebt, aber ihr gewohntes Leben
nicht aufgeben will) oder den Draufgänger Felix.
Trotz der wirklich
spannenden Liebesgeschichte von Helen und Georg und dem sehr anschaulich
geschilderten Leben auf Frommberg und in Berlin bzw. später in München, konnte
mich das Buch einfach nicht packen. Die Handlung wird immer wieder von einer
Stimme aus dem Universum (?) und seitenlangen Kriegstheorien, in winziger
Kursivschrift abgedruckten Briefen oder Erklärungsversuchen zur Entstehung und
Ausbreitung der spanischen, Schweine- und Vogelgrippe unterbrochen. Diese waren
mir oft einfach zu zähflüssig und haben meinen Lesefluss empfindlich gestört.
Fazit: Ein solider
Roman, der leider von zu vielen Längen zwischendurch und zu vielen erläuternden
Nebenhandlungen ausgebremst wird.
2 Kommentare:
Hallo Tanja,
dieses Buch habe ich noch vor mir: Nach deiner Rezi, die ich neugierigerweise nun doch gelsen habe, hoffe ich, dass ich mich davon mehr überzeugen lassen kann. Denn eigentlich mag ich Liebesgeschichten vor historischer Kulisse.
LG Barbara
Hallo Barbara,
vielleicht empfindest Du es ja ganz anders, ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen.
LG
Tanja
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