Mittwoch, 19. September 2018

Das Licht zwischen den Zeiten




ISBN : 9783426281918
Fester Einband : 448 Seiten
Verlag : Droemer
Erscheinungsdatum : 03.09.2018
Genre : Historischer Roman
 
 
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung. 
 


Komplexe Gesellschaftsstudie

Westpreußen, Gut Frommberg, 1918: Die 13jährige Rudela entdeckt, dass ihre Schwester Helen und ihr Adoptivbruder Georg ein Liebespaar sind. Das wäre theoretisch zwar kein Problem, aber ihre Eltern Donata und Heinrich von Dahlwitz sind trotzdem gegen diese Beziehung – es schickt sich nicht, schließlich sind sie zusammen aufgewachsen.
Das Ende des 1. WK ist abzusehen und auch, dass die Deutschen keine Chance mehr auf einen Sieg haben. Doch das Leben auf dem Gut verläuft in seinen gewohnten Bahnen, es werden große Gesellschaften und Empfänge gegeben, man wahrt den Schein: „Frommberg war ... die Kulisse einer bühnenreifen, wenn auch ein wenig angestrengten Inszenierung friedlicher Zeiten, in der sich alle redlich Mühe gaben, ihre Parts so gut zu spielen, dass man ihnen die Sorglosigkeit abnahm.“ (S. 79) Donata pumpt immer wieder Geld von ihrer Mitgift in das Gut, um es am Laufen zu halten. Aber wie lange reicht das noch?
Ihr Bruder Felix arbeitet in Berlin als Gynäkologe, seine Praxis läuft gut, er ist ein Lebemann. Aber nachts hilft er in Krankenhäusern, die verwundeten Soldaten zu behandeln. Er weiß, wie das wahre Gesicht des Krieges aussieht, welche Opfer er fordert.

Gut Frommberg und seine Bewohner bilden für Sophia von Dahlwitz (eine Nachfahrin von Donata und Heinrich) den Rahmen um aufzuzeigen, wie sich Deutschland nach dem 1. WK immer mehr verändert und die Nazis an die Macht kommen. Sie zeigt dabei auch, wie sich verschiedenen Gesellschaftsschichten verhalten, wie Familien und Freundschaften beeinflusst werden. Es ist eine sehr komplexe Gesellschaftsstudie.
Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Ich konnte mich in die weltfremde Rudela genau so gut einfühlen wie in Helen (die Georg zwar liebt, aber ihr gewohntes Leben nicht aufgeben will) oder den Draufgänger Felix.

Trotz der wirklich spannenden Liebesgeschichte von Helen und Georg und dem sehr anschaulich geschilderten Leben auf Frommberg und in Berlin bzw. später in München, konnte mich das Buch einfach nicht packen. Die Handlung wird immer wieder von einer Stimme aus dem Universum (?) und seitenlangen Kriegstheorien, in winziger Kursivschrift abgedruckten Briefen oder Erklärungsversuchen zur Entstehung und Ausbreitung der spanischen, Schweine- und Vogelgrippe unterbrochen. Diese waren mir oft einfach zu zähflüssig und haben meinen Lesefluss empfindlich gestört.

Fazit: Ein solider Roman, der leider von zu vielen Längen zwischendurch und zu vielen erläuternden Nebenhandlungen ausgebremst wird.

2 Kommentare:

sommerlese hat gesagt…

Hallo Tanja,

dieses Buch habe ich noch vor mir: Nach deiner Rezi, die ich neugierigerweise nun doch gelsen habe, hoffe ich, dass ich mich davon mehr überzeugen lassen kann. Denn eigentlich mag ich Liebesgeschichten vor historischer Kulisse.

LG Barbara

Hasirasi hat gesagt…

Hallo Barbara,
vielleicht empfindest Du es ja ganz anders, ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen.
LG
Tanja