Samstag, 6. Oktober 2018

Die Schokoladenvilla





ISBN : 9783328103226
Flexibler Einband: 656 Seiten
Verlag : Penguin
Erscheinungsdatum : 08.10.2018
Genre: Historischer Roman
 
 
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.


So süß wie Vollmilchschokolade

Stuttgart 1903: Judith Rothmann ist die Tochter eines bekannten Schokoladenfabrikanten und hat sich der Entwicklung neuer Sorten verschrieben. Ihr Traum ist es, später die Fabrik zu übernehmen, aber das ist für ihren Vater undenkbar. Stattdessen soll sie eine (für ihn) vorteilhafte Ehe mit einem ungeliebten Mann eingehen. Ihre Mutter ist hat sich der Ehe mit ihrem Mann gerade durch eine Kur am Gardasee entzogen. Auch sie wurde damals sehr jung verheiratet ohne nach ihrer Meinung gefragt zu werden und leidet an Schwermut (Depressionen).
Zur gleichen Zeit will sich der Berliner Victor Rheinberger nach seiner Haftentlassung in Stuttgart eine neue Existenz aufbauen. Er ist fasziniert von Maschinen jeder Art und steigt so in Rothmanns Fabrik schnell auf. Judith und er wollen zusammen einen neuen Automat entwickeln, in dem exklusive Schokoladentafeln verkauft werden. Dabei kommen sie sich immer näher...

„Die Schokoladenvilla“ ist der Auftakt zu einer Trilogie rund um die Schokoladenfabrikantenfamilie Rothmann. Die Handlung wird hauptsächlich von Judith getragen. Sie lebt für die Fabrik und die Schokolade und kann sich nur schwer vorstellen, das alles für einen – dazu noch ungeliebten – Ehemann aufzugeben. So lange ihre Mutter Hélène bei der Kur weilt, muss sie sich zudem um ihre 8jährigen Zwillingsbrüder kümmern, die nur Blödsinn im Kopf haben. Sie ist eine starke, intelligente Frau, aber das interessiert ihren despotischen Vater nicht. Ihm liegt nur das Wohl seiner Firma am Herzen. Judiths Heirat würde neues Kapital in die Firma spülen, welches er dringend braucht. Es ist schon schlimm genug, dass ihm seine Frau immer mehr entgleitet!
Hélène wird seit Jahren von einem Arzt zum anderen weitergereicht. Am Gardasee befreit sie sich sprichwörtlich aus ihrem Korsett, den starren Konventionen ihres Standes. Auch das Leben ihrer Kinder interessiert sie nur noch peripher.
Victor steht wie Judith für die neue Zeit. Auch sein Vater hatte ein anderes Leben für ihn geplant, dem er sich entzogen hat. Beide wollen sie die Fabrik mit neuen Ideen und Produkten voranbringen.

Maria Nikolai hat das Stuttgart dieser Zeit lebendig werden lassen. Die Details zur Entwicklung und Herstellung der verschiedenen Schokoladenprodukte und Automaten waren sehr interessant. Außerdem geht sie auf die Kreation von Emaileschildern und -dosen ein. Sie zeigt sehr deutlich die Unterschiede zwischen den Fabrikanten, ihren Hausangestellten und den Fabrikarbeitern. Die Arbeiterklasse ist zunehmende unzufrieden mit dem herrschenden System und sucht Auswege.

Leider war mir die Handlung an einigen Stellen zu vorhersehbar und der Aspekt der Liebesgeschichte zu dominierend. Außerdem hatte ich Probleme mit der Darstellung der Zwillinge, weil die sich m.E. nicht altersgerecht benommen haben.

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