ISBN : 9783709979044
Flexibler Einband : 272 Seiten
Verlag : Haymon Verlag
Erscheinungsdatum : 26.09.2018
Genre: Krimödie
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG) / Vorab
Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung
gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende
Meinung.
Die Knaststicker
„Oh wie cool,
Seifferheld ermittelt wieder!“ habe ich sofort gedacht, als ich die Ankündigung
für „Stick oder Stirb“ gesehen habe. Vor einiger Zeit hatte die Autorin Tatjana
Kruse auf Facebook gefragt, was wir Leser uns denn für einen neuen Seifferheld-Fall
alles wünschen würden. Wir stimmten u.a. für „mehr Onis“ und „mehr Männerkochguppe“.
Diese Wünsche wurden erhört ;-).
Ach ja. Onis ist
Seifferhelds treuer Hovawart-Rüde, der todesmutig mit in den Transporter
springt, als sein Herrchen entführt wird, und die VHS-Männerkochgruppe hat
schon so einige Abenteuer zusammen erlebt. Aber erst mal zum Anfang.
Siggi Seifferheld ist
ein pensionierter Ex-Kommissar, der seine Leidenschaft fürs Sticken vor Jahren
offengelegt und nun sogar eine wöchentliche Radiosendung hat. Außerdem gibt er
im Knast von Schwäbisch Hall einmal wöchentlich Stickunterricht für harte
Knastbrüder – mit stumpfen Nadeln natürlich. „Seifferheld, du bist einer von
den Guten.“ (S. 49) Als der russische Mafia-Boss Pjotr seine Flucht
plant, gerät Siggi leider zwischen die Fronten und wird kurzerhand mitgenommen.
Die Polizei ermittelt zwar, doch seine Familie und Freunde mischen gehörig mit
...
Tatjana Kruse gelingt
es meisterhaft, dass man schon mit der ersten Szene wieder in der
Seifferheldschen Kosmos eintaucht. Siggi ist frisch verheiratet und seine
Gattin Mac, ehemals Journalistin, hat einen Welpenkindergarten für
„Problemmischungen“ eröffnet, der den Haushalt gehörig durcheinander bringt und
Onis in die Verzweiflung treibt. „Möglich, dass ihre Mütter sie liebten, aber
für ihn waren sie nicht nur charakterlich, sondern auch optisch-ästhetisch
Ausgeburten der Hölle.“ (S. 15)
Nicht-Putze Olga kommt
immer noch täglich zum Nicht-Putzen und geizt nicht mit unsinnigen Tipps. Siggis
Schwager, Pfarrer Helmerich, kämpft weiter gegen seine Flatulenzen und versteckt
sich regelmäßig vor seiner Frau Irmgard (genannt „die Generalin“) bei ihm. Auch
mit Mac rauscht Irmgard regelmäßig zusammen, schließlich ist sie es nicht gewohnt,
dass sich eine andere Frau um Siggi sorgt – die Revierkämpfe und Sticheleien
der beiden waren genial.
Nach Siggis Entführung schaltet
sich natürlich seine Tochter Susanne via Skype live aus Peking ein und Nichte
Karina inkl. Familie reist extra aus Stuttgart an und reißt die Leitung der Suchgruppen
an sich: „Für so ein kleines Persönchen klang ihre Stimme enorm zackig. ... Wäre
in diesem Moment das Rote Meer vor ihr gelegen, es hätte sich geteilt.“
(S. 127)
„Stick oder Stirb“ sollte
man nur in der Öffentlichkeit lesen, wenn man gern Aufmerksamkeit erregt – denn
man kommt aus dem Lachen kaum mehr raus. Eine Pointe jagt die nächste, die
Protagonisten sind alle herrlich skurril und quasi nebenher wird ein spannender
Fall extrem einfallsreich gelöst. Natürlich geht dabei so einiges schief, aber
letztendlich kommt es ja auf das Ergebnis an. Bitte mehr davon! 5 Sterne und
meine unbedingte Kauf-/Leseempfehlung.
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