ISBN : 9783423262095
Flexibler Einband : 384 Seiten
Flexibler Einband : 384 Seiten
Verlag : dtv Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum : 21.12.2018
Genre: Historischer Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Leichen pflastern seinen Weg
September 1951: Kaum ist
Heller aus dem Ostseeurlaub zurück und hat Karin in den Zug nach Köln zu ihrem
Sohn Erwin gesetzt, muss er sich um 2 obskure Todesfälle kümmern. Zwei
Mitglieder der Zeugen Jehovas saßen wegen Spionage in U-Haft in getrennten
Zellen und haben gleichzeitig auf eine sehr ungewöhnliche Art Selbstmord
begangen. Die Russen machen jetzt die (deutschen) Wärter dafür verantwortlich. Hellers
Vorgesetzter Niesbach hat Angst. „Wäre es Mord, müssten wir alle um unsere
Posten fürchten ... Und um unsere Leben.“ (S. 21/21)
6 Jahre nach Kriegsende geht
die Angst wieder um. Aus dem Ostsektor ist ein eigenständiger Staat geworden,
die DDR, doch die Russen mischen sich immer noch in alles ein. Widerspruch wird
nicht geduldet, alles und jeder kontrolliert. Dazu kursieren Gerüchte, dass die
Amis etwas ganz Großes planen, um die Russen zu entmachten. Es wird getuschelt,
die Atombombe, welche schon 1945 auf Dresden fallen sollte, wäre jetzt so weit
... Überall tauchen Flugblätter auf, in denen vor feindlichen Spionen und Abhöraktionen
gewarnt wird.
Als Heller mit den
Ermittlungen beginnt, taucht sein alter Freund Alexej Saizev wieder auf. Der
hat ihn damals bei den Ermittlungen zum „Angstmann“ unterstützt, jetzt arbeitet
er für den Geheimdienst MGB. Saizev macht ihm unmissverständlich klar, dass
Heller zwar ermitteln darf, am besten aber zu keinem Ergebnis kommt, denn
Saizev ist hinter „dem Amerikaner“ her, einem Topspion, vermutlich von der CIA.
Die Russen nennen ihn „Woron“ (den Raben).
Doch nicht nur Saizev und
Niesbach erschweren Hellers Ermittlungen. Der ehemalige Polizist Salbach ist
jetzt Unterkommissar und neu in Hellers Team, aber sein Kollege Oldenbusch
traut ihm nicht, hält ihn für einen Spion vom MfS (Ministerium für
Staatssicherheit). Heller ist entsetzt: „Ich glaube, hier leiden alle unter
Verfolgungswahn. Wo soll denn das hinführen, wenn jeder jedem misstraut?“
(S. 36)
Trotzdem ermittelt Heller
rastlos und immer ratloser. Jeder Zeuge, den sie finden, hat plötzlich einen
Unfall oder begeht Selbstmord. Er muss schneller werden. Was bzw. wer steht
hinter allem? Woher hat derjenige seine Informationen? Ist es einer von ihnen? Worum
geht es wirklich? „Ich habe den Verdacht, dass an dieser Sache mehr hängt als nur die
üblichen Verdächtigen. Etwas soll hier geschehen. In dieser Stadt, Ich habe
keine Ahnung, was.“ (S. 27)
Dazu kommen private Sorgen.
Karin sollte ein Telegramm schicken, sobald sie in Köln angekommen ist, aber es
kommt nie eins. Die Nachbarn werden komisch, die Kollegen fragen nach Karin.
Kann es sein, dass sie wirklich einfach drüben bleibt? Ohne Heller? Ohne Anni?
Ihre Vermieterin Frau
Marquardt ist extrem vergesslich und schusselig geworden. Plötzlich taucht eine
entfernte junge Verwandte auf – Edeltraut Hermann. Heller hat ein komisches
Gefühl.
Frank Goldammer schreibt wieder
extrem fesselnd und legt ein unglaubliches Tempo vor. Ich konnte das Buch kaum
aus der Hand legen. Die vielen Verdächtigen, die ganzen Toten (bei 8 habe ich
aufgehört zu zählen), die Spitzel, die Frage, wer auf welcher Seite steht,
schaffen eine ziemlich düstere Atmosphäre. „... der kalte Krieg ist viel
schwieriger als der andere Krieg. Hier kämpft man an vielen Fronten und weiß
nicht, ob der Feind wirklich Feind und der Freund wirklich Freund ist. Man darf
niemandem Vertrauen schenken, man muss immer wachsam sein. Immerzu. Ohne
Unterlass.“(S.93)
Als gebürtige Dresdnerin kann
ich mich noch gut an die Zeit erinnern, als man genau überlegen musste,
gegenüber wem man was sagen durfte, konnte mich gut in Heller einfühlen, in seine
Sorge, ob Karin wiederkommt. Und nicht zuletzt die Angst, was genau denn „die
große Sache“ ist, die der Rabe plant – gruselig.
5 Sterne und meine unbedingte
Leseempfehlung – ich bin schon sehr gespannt auf Hellers nächsten Fall.
1 Kommentar:
Mir hat dieser Fall auch wieder supergut gefallen!!
Liebe Grüße, Heike
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