ISBN : 9783734104886
Flexibler Einband : 576 Seiten
Verlag : Blanvalet
Erscheinungsdatum : 10.12.2018
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Erinnerungen
Zwei Jahre sind vergangen,
seit Franziska von Dranitz nach der Wende endlich ihren Gutshof in Mecklenburg
zurückbekommen hat. Zusammen mit ihrer Enkelin Jenny soll daraus ein
Wellnesshotel werden. Dies würde nicht nur das Überleben des Hauses sichern,
sondern auch viele Arbeitsstellen für die inzwischen überwiegend arbeitslose Dorfbevölkerung
schaffen. Leider läuft die Sanierung nicht wie geplant – die Handwerker arbeiten
nur unregelmäßig und Franziskas Geld wird knapp. Doch Jenny hält an den
umfangreichen Plänen fest. Außerdem zieht sie ihre kleine Tochter Jule allein
auf, holt ihr Abi auf der Fernschule nach und beaufsichtigt die Bauarbeiten. Und
dann taucht Jules Vater auf ...
Doch erst einmal heiraten Franziska
und Walter Iversen endlich. Vor 40 Jahren waren sie schon einmal verlobt (die
Hintergrundgeschichte dazu gab’s in Band „Glanzvolle Zeiten“). Für Walter ist
die Situation nicht einfach, kehren mit seinem Einzug doch auch die
Erinnerungen zurück: „Nun also kehrte er zurück. Mit einem
Kleinlaster voller wertloser DDR-Möbel und einem gewaltigen Sack Erinnerungen.
Franziska würde es nicht leicht mit ihm haben.“ (S. 55)
„Stürmische Zeiten“ knüpft
fast nahtlos an den Vorgängerband an, aber leider fehlte es mir auch hier
wieder gerade zum Ende hin deutlich an Spannung.
Wie im Klappentext steht,
gibt es große familiäre Spannungen – nicht alle sind mit der Hochzeit von
Franziska und Werner einverstanden. Auch zwischen den frischgebackenen Ehepartnern
kriselt es. Werner fühlt sich vernachlässigt, weil sich Franziska nur um den
Umbau kümmert und ihn nicht in ihr Alltagsleben integriert. Auf der
Hochzeitsreise kochen die Gefühle hoch – Werner erzählt Franziska, warum ihre
Verlobung damals gescheitert ist.
Überhaupt geht es in diesem
Band sehr viel um die Vergangenheit. Nicht nur Franziska und Werner, auch die
ehemaligen Gutsangestellten Mine und ihr Mann Karl-Erich setzen sich mit ihrer Lebensgeschichte
auseinander – dadurch fehlte mir ein durchgehender Spannungsbogen, zumal sich
die Erinnerungen oft ähnelten oder den gleichen Fakt beleuchteten, da die
Kapitel abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Personen erzählt werden.
Gute gefallen hat mit
hingegen die Darstellung der Umstände nach der Wiedervereinigung. Die LPGs
waren aufgelöst, die Werften produzierten kaum noch und auch andere Betriebe
wurden geschlossen. Wer nicht arbeitslos sein wollte, musste unterbezahlt
artfremde Tätigkeiten annehmen oder in die alten Bundesländer abwandern. Einige
haben ihre Chance allerdings auch ihre Chance genutzt und sich neu erfunden. Dazu
kam die oftmals ungeklärte Rechtslage, wem welches Land oder Gebäude gehörte. Es
gab viele Rückübereignungen und die Treuhand wuchs. Kaum ein „Ossi“ war gut auf
die „Goldgräber aus dem Westen“ zu sprechen, welche sich die besten Grundstücke
zu Schnäppchenpreisen sicherten. Das Konfliktpotential war groß – diese
Situation wird von Anne Jacobs sehr gut beschrieben.
Da ich selber als Kind jedes
Jahr auf der Mecklenburger Seenplatte Urlaub gemacht habe und mein Mann aus der
Nähe von Waren stammt, weckt das Buch in mir die Sehnsucht nach der wunderschönen,
abwechslungsreichen Landschaft, den endlosen Alleenstraßen und danach, mit
einem Hausboot über die Müritz zu tuckern.
Das letzte Wort gehört
Franziska: „Alles wird gut. Nicht immer so, wie man es sich gedacht hatte. Aber gut
wird es trotzdem.“ (S. 574)
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