Buchdetails:
Erscheinungsdatum: 03.09.2018
Verlag: Selfpublisher
Umfang: 315 Seiten
ISBN: B07H3D52SD
Genre: Psychothriller
Das Böse lauert in Zimmer 13 der Forensischen Abteilung der Strafanstalt La Santé Paris!
„Du hast im Kampf der Puppe den Kopf abgerissen. Ich werde ihn mitnehmen in Zelle 13 und ihn für dich aufheben, bis du Alice würdig bist. Liebes Kind, die Dinge laufen jetzt gut für Dich.“
Wer ist diese verstörte Mutter, die im Jahre 1985 zu ihrem Kinde spricht? Ist es die „Puppenmutter“, die Buchautorin Astrid Korten in ihrem gleichnamigen Psychothriller in Szene setzt?
Meine Neugier ist nach wenigen Zeilen geweckt.
Szenenwechsel!
Tessa Simonet wohnt mit ihrem Mann Jules am Stadtrand von Paris in einer abgelegenen Villa. Eines Tages wird sie in ihrem Haus überfallen, bedroht und geschlagen. Kurze Zeit später nimmt sich ihr Mann Jules das Leben.
Nach diesen schlimmen Ereignissen sind Tessa’s Verwandte und ihre beste Freundin Amelie mit Rat und Tat zur Stelle. Dabei verfolgt jeder von ihnen sein ganz persönliches Interesse. Nichts ist wie es scheint. Dann geschieht ein Mord in Tessa’s Umfeld und ihre Gefühlswelt gerät ins Wanken. Sie wird misstrauisch und sucht nach Antworten, merkt dabei nicht, dass sie längst zur Spielfigur einer perfiden Intrige geworden ist.
Astrid Kortens rasanter Schreibstil lässt mich durch die Handlung rasen. Sie inszeniert eine verworrene Geschichte zwischen Realität und Wahn auf der Suche nach einer Wahrheit, die verwerflicher sein kann, als die Lüge.
Dabei taucht Astrid Korten abgrundtief in das Seelenleben ihrer Charaktere und erzählt so verstörend, dass es mitunter an meine Belastungsgrenze geht. Ich grusele mich, schließe alle Fenster und lasse die Rollläden runter. Das schafft nicht einmal der blutrünstigste Thriller.
Mir schwirrt beim Lesen der Kopf von den Beschreibungen all dieser traumatisierten Menschen.
Tessa leidet nach dem Überfall an Verfolgungswahn. Andererseits muss sie den Tod ihres Mannes verarbeiten. Wenn sie zu Wort kommt, spüre ich hautnah ihre Angst und Unsicherheit.
Tessa’s beste Freundin Amelie erscheint mir sehr labil. Als sie ihren Geliebten verliert, gerät ihr Leben vollständig aus den Fugen.
Tessas Schwager und Schwägerin wirken übertrieben nett und freundlich. Ich spüre, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt.
„Jemand“ ist im Liebeswahn und schreibt Tessa Briefe, die jedoch nicht abgeschickt werden. Mit jedem neuen Brief scheint mir die Seele des Schreibers verstörter und ich ahne, dass es hier zu einer finalen Katastrophe kommen wird.
Astrid Korten hat es gewagt, ein Ensemble schwacher, mitunter kranker Charaktere aufzustellen, unten denen man kaum einen Sympathieträger findet. Sie lässt sie so brillant miteinander in Wechselwirkung treten, dass ich gefesselt der Auflösung der Geschichte entgegenfieberte.
Die Überraschung am Ende war groß.
Wer gern Thriller liest, die in das Seelenleben traumatisierter Menschen blicken, sollte hier zugreifen.
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