ISBN : 9783746634302
Flexibler Einband : 288 Seiten
Verlag : Aufbau TB
Erscheinungsdatum : 07.12.2018
Genre : Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Ich kann mich nicht erinnern
... sagt Florian immer, wenn
er wieder etwas angestellt hat und Tom ihn zur Rede stellt. Tom ist sein Enkel
und kümmert sich um den an Alzheimer Erkrankten. Aber er schafft es nicht mehr allein, schließlich
führt er eine Bar und muss auch irgendwann mal schlafen. Doch jede Pflegerin,
die er einstellt, wird von Florian. vergrault
Anis Leben hat sich gerade
komplett aufgelöst – ihr Freund verlässt sie für ihre beste Freundin, die
Wohnung gehört ihm, Geld hat sie auch fast keins. Sie arbeitet zwar für ein
online-Magazin, aber das Gehalt ist extrem mager und wird nur sporadisch
gezahlt. Zufällig hört sie, wie sich 2 Frauen an einer Bushaltestelle über eine
tolle Wohnung unterhalten - nur der Alte wäre nicht zumutbar.
Tom ist verzweifelt, weil
niemand sonst die Stelle will und Ani hat keine Alternative, also versuchen sie
es. Florian:
„Sie könnte eine Massenmörderin sein, die alte Menschen ersticht.“ Ani:
„Richtig, das könnte ich sein.“ Tom: „Vielleicht wünsche ich mir das sogar.“
(S. 30)
Tom und Ani haben mehr
gemeinsam, als sie bei ihrer ersten Begegnung ahnen. Beide hatten keine
Vorzeigeeltern. Die von Tom waren nur an ihrem Erfolg interessiert und froh,
als er mit 4 Jahren von seinen Großeltern Greta und Florian aufgenommen wurde,
die ihm ein liebevolles Zuhause boten, und Anis Mutter wurde bisher noch von
jedem Mann verlassen. Sie hat sich nie um sie gekümmert, kreist nur um sich
selbst und erpresst Ani moralisch.
Greta fehlt Tom und Florian
seit ihrem Tod. Sie konnte mit Florians Erkrankung umgehen, hat das Beste in
ihm zum Vorschein gebracht. Jetzt ist er starrsinnig, wird schnell wütend und
gemein - aber manchmal auch hilflos wie ein kleines Kind. Vor allem Letzteres
bricht Tom und bald auch Ani jedes Mal das Herz. Seine Aussetzer kommen immer
häufiger, doch Florian will nicht auf Hilfe angewiesen sein – er will Greta
zurück. „Manchmal vergesse ich ihr Gesicht. Aber ich habe noch nie das Gefühl
vergessen, wie es war, in sie verliebt zu sein.“ (S. 201)
Darum macht er alles, um Ani
zu vertreiben. Er ist so richtig fies zu ihr und bringt sie sogar beide in
Gefahr: „Ihr Großvater braucht einen Therapeuten. Er ist ein Sadist, der es
genießt, andere zu demütigen und ihnen Angst einzujagen.“ (S. 122)
Ich hatte Tom und Ani sofort
in mein Herz geschlossen. Tom opfert sich komplett für Florian auf, alles steht
hinter dessen Bedürfnissen zurück. Er hat kein eigenes Leben mehr,
vernachlässigt seine Freunde und ist in der Bar auf seine Mitarbeiter
angewiesen. Er weiß, dass Ani keinerlei Erfahrung in der Pflege hat und gibt
ihr trotzdem eine Chance.
Ani ist intelligent und
künstlerisch begabt, aber eine gebrochene Persönlichkeit, als sie bei ihnen
einzieht. Sie verdrängt ihre Probleme und Gefühle schon ihr ganzes Leben lang. Sie
funktioniert. Obwohl Florian sie immer wieder fertig macht, bleibt sie und wird
dabei stärker, selbstbewusster, gibt ihm auch mal kontra.
„Unter uns nur Wolken“ ist eine
wunderbar berührende Geschichte über das Älterwerden und Vergessen, über (Selbst-)Liebe
und Selbsterkenntnis, die ich leider viel zu schnell ausgelesen hatte und die
mich sehr nachdenklich zurückgelassen hat.
„Jemanden zu lieben heißt auch, ihn
loszulassen, selbst wenn es schwer fällt.“ (S. 277)
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