ISBN : 9783839224366
Flexibler Einband : 280 Seiten
Verlag : Gmeiner-Verlag
Erscheinungsdatum : 17.04.2019
Genre : Historischer Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG): Vorab
Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung
gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende
Meinung.
Mehr politisches Statement als Krimi
Wien 1936: Oberst David
Bronstein soll zusammen mit seinem Mitarbeiter Cerny den Mord an Hans Binder
aufklären, einem ehemaligen Vertrauensmann der Sozialdemokraten, welcher in
seiner Wohnung erschossen wurde. Allerdings finden sich keinerlei Hinweise auf
den Täter oder wenigstens ein Motiv. Die anderen Mieter im Haus meinen „Die
G´schicht´ ist ja eh völlig klar. Den Hans, den haben die Faschisten g´macht.“
(S. 17)
So ist es auch nicht verwunderlich,
dass Bronsteins Chef ihn nur 2 Tage später von dem Fall abzieht. Der tote
Binder interessiere keinen, um den kann sich der Cerny kümmern. Er soll
stattdessen in einem Sozi-Prozeß einen Zuschauer spielen und die anderen
Zuschauer bespitzeln. Bronstein hat keine Lust, aber schon der erste Verhandlungstag
macht ihm klar, dass dieser Prozess ein Politikum ist und seine Meinung über
die herrschenden Verhältnisse nachhaltig beeinflusst.
„Bronstein – sein vergessener
Fall“ ist bereits der 5. Fall dieser Reihe und obwohl ich die Vorgängerbände
nicht kenne, hatte ich keine Probleme, die Figuren oder ihre Handlungen zu
verstehen. Trotzdem konnte mich Andreas Pittler nicht ganz überzeugen.
Oberst Bronstein kein
schneidiger Ermittler, sondern ein netter, älterer, gemütlicher Herr, der auf seine Pensionierung wartet und
die Zeit gern im Kaffeehaus oder der Wirtschaft verbringt. „Wie
sollte da er, alt und verbraucht, einen Mörder fangen, wenn überhaupt nichts
mehr so war, wie es vordergründig den Anschein hatte?“ (S. 109) Im
Umgang mit Frauen ist er etwas ungelenk aber charmant. Die Welt ist im Umbruch
und Bronstein wird das alles zu viel. Der erste Weltkrieg war doch schlimm
genug, warum haben die Menschen nichts daraus gelernt sondern bekriegen sich
schon wieder?! Am liebsten würde er am Meer sitzen und in die Wellen starren. Genau
so ermittelt er auch, ganz in Ruhe.
Mit fehlte hier eindeutig
Spannung. Die Handlung tröpfelt nur so vor sich hin. Ungefähr die Hälfte des
Buches beschäftigt sich mit dem Gerichtsprozess und der Nazifizierung Europas, statt
mit dem Mord. Ich war regelrecht überrascht, als es dann auf den letzten 60
Seiten doch noch mal um den Fall ging und er auch endlich aufgeklärt wurde.
Der Autor erzählt sehr
weitschweifig, kommt vom Hundertsten ins Tausendste und verwendet sehr viele
österreichische Begriffe, die leider nicht alle erklärt werden. Das sorgt zwar
für viel Wiener Schmäh, aber auch Verwirrung bzw. Verzögerung, weil man immer
mal wieder Googeln muss, was denn nun gemeint ist.
Leider nur 3 von 5 Sternen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen