ISBN : 9783455005424
Flexibler Einband : 304 Seiten
Verlag : Atlantik Verlag
Erscheinungsdatum : 06.05.2019
Genre : Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG): Vorab
Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung
gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende
Meinung.
Sehr poetisch und philosophisch
Ausgerechnet an Chiaras 25.
Geburtstag lässt Viola, ihre Patin und die beste Freundin ihrer Mutter Livia,
die Bombe platzen: Ihr Vater, der kurz nach der Hochzeit der Eltern und 9
Monate vor ihrer Geburt verstorben ist, war wahrscheinlich gar nicht ihr Vater.
Livia hatte nämlich eine Woche nach dessen Tod einen One Night Stand mit einem
Bretonen von der Insel Groix. Schon am nächsten Tag reist Chiara nach Groix und
lernt auf der Überfahrt Urielle und Gabin kennen. Erstere besucht ihre Eltern auf
der Insel und Gabin ist Ghostwriter und will auf Groix recherchieren. Die drei
werden sofort Freunde und Urielles Mutter verschafft Chiara eine
Vertretungsstelle als Inselbriefträgerin – die perfekte Tarnung für ihre Suche.
Durch Uriells Eltern versteht
Chiara erstmals was es heißt, eine Familie zu haben und füreinander da zu sein.
Ihre Kindheit war ziemlich lieblos, da ihre Mutter sie nie in dem Arm genommen
oder geküsst hat: „In meiner Welt fassen Mütter ihre Kinder nicht an, Väter existieren
bloß auf Bildern, und Glück ist etwas Unanständiges.“ (S. 49). Die
Erfahrungen, die sie bei der Suche nach ihrem Vater macht, lässt sie Livias Verhalten
etwas besser verstehen. In Chiara konnte ich mich besonders gut ein- und mit
ihr mit fühlen.
Ihre Mutter Livia hingegen
hat es mir schwer gemacht, sie zu mögen. Sie gibt sich die Schuld am Tod des
Ehemanns und fühlt sich schuldig wegen des One Night Stands danach – dafür
straft sie unbewusst Chiara.
Auch Viola ist nicht
besonders sympathisch. Sie wird von Rache getrieben und ist schon seit ihrer
Kindheit eifersüchtig auf Livia, weil diese immer die Bessere und Hübschere
war. Eigentlich will sie Viola bestrafen und trifft damit Chiara.
Die Bewohner von Groix sind
genau so rau wie ihre Insel, aber auch sehr herzlich. Sie nehmen Chiara und
Gabin schnell in ihrer Mitte auf. „Man landet nicht zufällig auf einer Insel.
Man muss auf der Suche nach etwas sein.“ (S. 81)
Groix selber wird sehr
charmant beschrieben. Man möchte direkt den nächsten Flug und die Fähre buchen.
„Die 48 Briefkästen meines
Vaters“ ist eine spannende Geschichte voller Geheimnisse und handelt von der
Suche nach dem Sinn des Lebens und der Wahrheit. Lorraine Fouchet schreibt sehr
poetisch und philosophisch aus der Sicht des jeweiligen Handelnden und lässt
auch Briefkästen und (Post)Fahrräder zu Wort kommen. „Wir sind, wen wir lieben, wer uns
fehlt. Der Rest – woher wir kommen, was wir tun – ist nicht von Bedeutung.“
(209)
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