ISBN : 9783746635460
Flexibler Einband : 400 Seiten
Verlag : Aufbau TB
Erscheinungsdatum : 12.07.2019
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Drei Frauen auf dem Weg in eine bessere Zukunft, gegen
alle Widerstände
Berlin Neukölln, 1917: Drei sehr
verschiedene junge Frauen eint ein gemeinsamer Traum: Sie wollen Hebammen
werden und besuchen dazu die eben erst eröffnete Hebammenlehranstalt, in der
sie in den modernsten Techniken und nach neuesten Erkenntnissen geschult werden.
Es ist das 3. Kriegsjahr.
Immer mehr Familien verlieren ihren Ernährer, Lebensmittel und Medikamente sind
kaum noch zu bekommen, Seuchen grassieren. Die Ärmsten der Armen kämpfen jeden
Tag um eine kleine Ration Lebensmittel, ums nackte Überleben. Trotz dieser
Zustände werden weiter Kinder geboren, doch die Sterblichkeit wird immer
größer.
Luise, Edith und Margot
träumen von einer besseren Zukunft, für sich selbst, aber auch für die Mütter
und Kinder, die sie betreuen. Dafür stellen sie ihre eigenen Bedürfnisse oft hintenan.
Die Ausbildung ist hart, Doppel- und auch Dreifachschichten sind üblich, wenn
eine Geburt länger dauert oder Personalmangel herrscht.
Luise stammt aus Ostpreußen
und ist seit ihrem 4. Lebensjahr Vollwaise. Ihre Großmutter ist Hebamme und hat
sie von klein auf mitgenommen, wenn sie die Schwangeren und Wöchnerinnen
betreute. Luise hat den Beruf also schon von der Pike auf gelernt, aber ihre
Oma möchte, dass sie eine ordentliche Ausbildung nach neuesten Maßstäben und
richtiges Zeugnis bekommt und hat dafür lange gespart. Luise träumt davon, nach
Ostpreußen zurückzukehren, zu ihrer Oma, dem kleinen Häuschen mit dem
idyllischen Garten und natürlich den Freunden und Nachbarn. Sie weiß, dass die
alle auf sie zählen. Aber auch Berlin hat seine Reize. „Ich weiß, du willst zurück ...
Aber vielleicht ist das nicht der richtige Weg für dich. Familie ist wichtig,
aber wir müssen unseren eigenen Weg gehen. Und vielleicht führt deiner nicht
zurück.“ (S. 168)
Edith ist die Tochter eines
reichen, jüdischen Potsdamer Kaufhausbesitzers, die ihren goldenen Käfig nicht
mehr aushält und endlich etwas Nützliches tun will. Für diesen Traum verlässt
sie sich die Familie, als sie endlich 21 und damit volljährig ist. „...
ich war mein Leben lang finanziell abgesichert, mir fehlte es an nichts. ...
Aber mit Geld kann man kein Glück kaufen, kein Leben, das einen erfüllt. Ich
... hatte oftmals das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Jetzt jedoch bekomme
ich Luft. ... Ich fühle mich frei ...“ (S. 63) Doch der Preis dafür ist
hoch, denn die Familie verstößt sie, will nichts mehr mit ihr zu tun haben.
Margot ist im 4. Hinterhaus
in einer winzigen, nassen, ewig kalten Kellerwohnung aufgewachsen, die diese
Bezeichnung kaum verdient. Ihre Ausbildung wird von einem Verein bezahlt. Ihr
Vater ist gerade gefallen und ihre Mutter verdient kaum genug für sich und die
restlichen 4 Kinder. Margot kämpft immer wieder mit ihrem schlechten Gewissen,
weil sie in der Schule gut versorgt wird und nicht hungern und frieren muss,
wie der Rest ihrer Familie.
Linda Winterberg hat es
wieder geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln und
durch geschickte Wendungen immer wieder zu überraschen. „Aufbruch in eine neues
Leben“ besticht durch die faszinierenden und berührenden Schilderungen des Alltäglichen,
der Leiden, aber auch der kleinen und großen Freuden. Geschickt lässt sie die
sich dauernd ändernde soziale und politische Situation einfließen, die
Umwälzungen, das Sehnen nach dem Kriegsende und das Hoffen, dass die Männer
lebend und gesund zurückkehren. Dabei vermittelt sie viel historisches,
exzellent recherchiertes Hintergrundwissen.
Ich bin
schon sehr gespannt, wie die Geschichte der drei Freundinnen im nächsten Jahr
bzw. Band weitergeht.
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