ISBN : 9783809026990
Fester Einband : 448 Seiten
Verlag : Limes
Erscheinungsdatum : 22.07.2019
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
La Rosita Negra
Was bringt eine
96jährige Frau dazu, während einer Ku-Klux-Klan-Versammlung in Key West einen
alten Mann im Rollstuhl zu erschießen? Der ermittelnde Polizist hat nur noch 1
Woche bis zur seiner Pensionierung und wollte die eigentlich ruhig verbringen, aber
nun muss er sich mit der berühmt-berüchtigte Alicia Cortez – La Rosita Negra – und
ihrer Geschichte auseinandersetzen und erfährt dabei, was sein Vater damit zu
tun hat ...
Alles beginnt 75
Jahre zuvor, als Alicia Havanna verlassen muss und nach Key West geht, weil sie
sich gegen ihren gewalttätigen Ehemann gewehrt hat. Dort wird sie im Teesalon
ihrer Cousine Beatriz arbeiten. Key West ist ein Alptraum nach Havanna –
dreckig, rückständig, stinkend und grau: „Nichts hier war so, wie sie es sich
vorgestellt hatte. Ihr kam es so vor, als wäre sie ans andere Ende der Welt
gereist und nicht einmal gerade neunzig Meilen weit.“ (S. 42)
Direkt neben dem
Teesalon betreibt John Morales, der gerade aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrt
ist, eine Bar. Als Beatriz kurz nach Alicias Ankunft während einer Grippewelle
stirbt, vererbt sie den Salon an Alicia und gibt ihr den Tipp, sich bei Fragen
an John zu wenden. Außerdem soll sie „Schießen lernen. Und immer mit dem Rücken an
der Wand entlanggehen.“ (S. 51).
Zur gleichen Zeit
versucht der Jugendliche Dwayne, seinen Vater (einen Pastor) zu beeindrucken,
indem er dessen Arbeit für den Ku-Klux-Klan unterstützt. Er teilt seine Meinung
„Die
Juden, die Katholiken und die Neger gehören alle zusammen. Sie haben nur ein
Ziel: unsere Nation zu Fall zu bringen.“ (S. 200) zwar nicht, aber die
Organisation an sich beeindruckt ihn und so lässt er sich zu einer Dummheit
verleiten, die er hinterher bitter bereuen wird.
„Das Haus des
Kolibris“ von Vanessa Lafaye beruht auf einer wahren Begebenheit, einer
verbotenen, leidenschaftlichen Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen
verschiedener Hautfarben. Sie schreibt über eine Zeit und ein Thema – das
Erstarken des Ku-Klux-Klans und der Beginn der Prohibition – mit dem ich mich
bis dato noch nie weiter auseinandergesetzt hatte. Sehr fesseln und rasant
erzählt sie, wie Bigotterie und Fanatismus den Alltag bestimmen, wie sich die
Menschen in Fremdenhass und Rassentrennung hineinsteigern und Probleme mit Gewalt
lösen. „... neben dem, was ich in den letzten 12 Monaten hier erlebt habe, ist
die Bronx das reinste Märchenland.“ (S. 335)
Alicia hat eine
afrikanische Mutter und einen kubanischen Vater, ihre Haut ist
milchkaffeefarben. Nach der damaligen Definition ist sie damit weder weiß noch
schwarz, eine Exotin, ein Unikum und unerwünscht. Doch sie erweist sich als
echte Kämpferin und setzt sich durch. Erst ihre verbotene Liebe zu John macht
sie ängstlich und angreifbar. Sie hat fürchtet die Entdeckung und deren Folgen,
aber John verspricht, sie zu schützen. Schließlich hat als Einziger seiner
Kompanie den Krieg überlegt und ist noch nie einer Schlägerei aus dem Weg
gegangen. Außerdem glaubt er nicht, dass sich er Ku-Klux-Klan und die bigotten
Kirchenmänner wirklich durchsetzen können. „Die ganze Stadt ist auf einem
riesigen Sumpf aus Lügen und Geheinissen aufgebaut.“ (S. 176) Die
Stimmung in Key West schaukelt sich hoch, eine Spirale der Gewalt beginnt und
endet im finalen Sch(l)uss.
Alicias Geschichte
hat mich sehr berührt und fasziniert. Obwohl man eine ungefähre Ahnung hat, wie
sie leider ausgehen muss, hat sie mich bis zur letzten Seite gepackt und ich
habe die knapp 450 Seiten an nur 2 Abenden gelesen. Die Autorin schildert die
gefährliche Atmosphäre, die Ängste aber auch Hoffnungen der verschiedenen
Protagonisten sehr anschaulich.
5 Sterne und meine
Leseempfehlung für diesen außergewöhnlichen und hervorragend recherchierten Roman.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen