ISBN : 9783809027157
Fester Einband : 352 Seiten
Verlag : Limes
Erscheinungsdatum : 02.09.2019
Genre : RomanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Gestrandet
„Wir wohnen ungefähr zu zehnt in
dieser heruntergekommenen Pension am Meer, alle aus verschiedenen Gegenden, und
alle warten wir auf etwas.“ (S. 11)
Nuri und seine Frau Afra sind
endlich in Großbritannien angekommen, ihre Flucht hat hoffentlich ein Ende. Nur
der Termin bei der Einwanderungsbehörde trennt sie noch von seinem Cousin
Mustafa, der vor ihnen angekommen ist. Und dann können sie endlich wieder
Bienen züchten – genau so wie in Aleppo.
Dort beginnt Nuris Geschichte,
dort waren sie glücklich. Er als Bienenzüchter, ausgebildet von Mustafa, und
Afra, die Liebe seines Lebens, als berühmte Malerin: Sie trug eine ganze Welt in sich
... Afras Seele war so groß wie die Felder und die Wüste und der Himmel und das
Meer auf ihren Bildern und genau so geheimnisvoll.“ (S. 25) Sein Sohn
Sami hatte die Familie komplett gemacht. Doch Sami wurde durch einen Bombe
getötet und Afra ist dabei erblindet. Trotzdem gehen sie nicht sofort, weil Afra
die Reste dessen, was mal ihr Haus war, nicht verlassen will.
„Das Versprechen des
Bienenhüters“ ist ein sehr bewegendes Debüt von Christy Lefteri. Man merkt dem
Buch an, dass die Autorin ihre Erfahrungen / Erlebnisse aus Athenern
Flüchtlingslagern einfließen lässt, in denen sie mehrfach gearbeitet hat. Sie
schreibt mit viel Herzblut und rüttelt den Leser auf.
Ich habe mir nie Gedanken
gemacht, wie so eine Flucht funktioniert, was es für die Betroffenen bedeutet.
Nuri und Afra haben Glück – sie haben früher gut verdient und genügend Geld für
Schleuser, falsche Papiere etc. gespart. Trotzdem müssen sie sich zum einen
erst einmal aufraffen und wirklich losgehen und zum anderen dann auch bis zum
Ende durchhalten. Sie dürfen nie den Mut verlieren oder ihre Angst siegen
lassen. Dabei erleben sie Dinge, die jenseits meiner Vorstellungskraft liegen
und mich erschüttert haben.
Christy Lefteri erzählt die
Geschichte auf zwei Zeitebenen. Während Nuri und Afra in der Pension auf ihren
Termin warten, hat Nuri immer wieder Flashbacks, erinnert sich an die grausamen
Details des Krieges, an die abenteuerliche und gefährliche Flucht, an das
wochen- bis monatelange Warten bis es zur nächsten Station weitergeht. Da Afra
blind ist, muss er sie anziehen, führen und auf sie aufpassen. Diese Belastung
wird manchmal so groß, dass er nicht weiß, wie er es weiter ertragen soll. Er
kann sie nicht mehr als (seine) Frau ansehen, nicht mehr als nötig anfassen
oder berühren – werden sie je wieder zusammenfinden? Doch auch er hat die
Flucht nicht unbeschadet überstanden. „Manchmal vermag unser Geist sehr
überzeugende Illusionen zu erschaffen, damit wir uns nicht in der Dunkelheit
verlieren.“ (S. 345) Halt geben ihm die Mails seinen Cousins und die
Hummel ohne Flügel, die im Innenhof der Pension lebt und um die er sich
kümmert. „Wo es Bienen gibt, gibt es auch Blumen und wo es Blumen gibt, gibt es
Hoffnung und neues Leben.“ (S. 34)
Nuris und Afras Geschichte
hat mich so gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Man weiß zwar, dass sie am Ende in Großbritannien ankommen, aber durch die
Rückblenden und Flashbacks erfährt man immer nur Bruchstücke ihrer
Vergangenheit und der Erlebnisse auf der Flucht. Ich war froh, dass die Autorin
einige Dinge nur angedeutet und nicht ausgeschrieben hat, sie waren auch so
barbarisch genug.
3 Kommentare:
Guten Morgen,
Danek für die schöne Rezension! "Das Buch hat mich so gefesselt, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte." macht mir richtig Lust darauf. Zum Glück liegt es hier schon. Ich werde heute anfangen und hoffe, dass es mich genauso fesseln kann.
LG und einen schönen Sonntag
Yvonne
Liebe Yvonne,
freut mich, dass Dir die Rezension gefallen hat. Ich hab das Buch wirklich am Stück ausgelesen und bin gespannt, ob es Dir ähnlich geht.
Liebe Grüße und eine schöne Woche,
Tanja
Hallo Tanja
Freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat wie mir. Gerne verlinke ich deine Rezension bei meiner.
Liebe Grüße,
Gisela
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