ISBN : 9783746635910
Flexibler Einband : 400 Seiten
Verlag : Aufbau TB
Erscheinungsdatum : 13.09.2019
Genre : biografischer RomanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Der
Elefant und die Taube
Frida studiert
Medizin, als sich bei einem Busunfall eine Stahlstange durch ihr Becken und
ihren Rücken bohrt. Danach ist sie 2 Jahre ans Bett gefesselt, fast unbeweglich
durch ein Gipskorsett. Um es zu verschönern, bemalt sie es mit bunten Blüten
und Schmetterlingen. „Wozu brauche ich Füße, wenn ich Flügel habe, um zu
fliegen?“ (S. 32) Sie entdeckt, dass sie den Schmerz und die körperlichen
Beeinträchtigungen mit ihren Bildern verarbeiten kann, dass sie ihr eine neue
Art der Freiheit schenken.
Als sie endlich
wieder aufstehen und auf Partys gehen kann, lernt sie Diego Rievra kennen. Er ist
20 Jahre älter als sie, ein großer, stattlicher Mann und damals schon ein berühmter
Maler. Frida ist das genaue Gegenteil – der Elefant und die Taube, sagt ihre
Mutter zu ihnen als Paar – aber sie fasziniert ihn. Sie kompensiert ihre
körperlichen Gebrechen mit traditioneller mexikanischer Kleidung und
ausgefallenem Schmuck. Er flirtet mit ihr: „Du bist wunderschön. Und mit
einem Blick aus deinen dunklen, glänzenden Augen kannst Du die Welt aus den
Angeln heben.“ (S. 61). Ihre Freunde warnen sie – er bindet sich nie
lange an eine Frau. Trotzdem trifft sie ihn regelmäßig und er verspricht ihr
ein ganzes Leben: „Dich würde ich niemals verlassen, Friducha. Mit dir
würde alles anders werden, neu. Du bist wie keine andere Frau. Ich will mit dir
leben.“ (S. 87) Doch schon in den Flitterwochen erwischt sie ihn mit
einer Anderen …
Ich habe vor
Jahren die Frida-Kahlo-Biografie von Hayden Herrera gelesen, bin damals aber mit
Frida als Frau und Künstlerin nicht wirklich warm geworden. Darum war ich gespannt,
wie sich ihr Caroline Bernard genähert hat und sie hat mich von der ersten Seite
an fesseln können. Sie beschreibt Frida als sehr zarte, aber auch starke Frau, die
sich nicht zum Opfer ihrer Krankheit machen lässt, auch wenn sie manchmal an
ihrem Körper verzweifelt. „In meinen Bildern suche ich nach mir. Nach
dem, was nach diesem verdammten Unfall von mir übriggeblieben ist.“ (S.
81)
Die Autorin
lässt ihre Leser an Fridas Schaffensprozessen teilhaben, man schaut ihr beim
Malen über die Schulter und in ihren Kopf, lernt, sie und ihre Bilder, ihre
Ausdrucksweise zu verstehen, das, was sie zu der Ausnahmekünstlerin machte, als
die wir sie heute kennen. Auch sich selbst machte Frida durch ihre Kleidung und
den für sie typischen blumengeschmückten Haarkranz zum Kunstwerk und
inspirierte damit Andere.
Sie beschreibt
auch die schwierige Beziehung von Frida und Diego. Während sie auf eine monogame
Ehe hoffte, braucht er den Kick seiner Affären, obwohl er Frida liebt – ihre Intelligenz,
ihre Kreativität, ihre Stärke, ihren Kampfgeist (gegen die Schmerzen, die
Einschränkungen ihres Körpers und äußere Einflüsse) und ihre tiefe Verwurzelung
in der mexikanischen Kultur. Er unterstützt und fördert sie, wo er nur kann, verhilft
ihr zu ihrem Durchbruch. Aber er mag es auch, wenn sich alles nur um ihn dreht.
Der Spagat zwischen ihren eigenen und Diegos Bedürfnissen fällt ihr nicht immer
leicht: „Das Leben ist leichter, wenn er nicht täglich um mich ist …“
(S. 218)
Caroline Bernards
biografischer Roman über Frida Kahlo ist sehr lebendig, emotional und mitreißend
und zeigt deren beeindruckende Entwicklung zu einer großartigen Künstlerin. „Die
Malerei waren ihre Flügel, ihr Tanz, ihr Leben!“ (S. 153)
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