Buchdetails:
Erscheinungsdatum: 14.08.2019
Verlag: Gmeiner Verlag
Buchlänge: 384 Seiten
ISBN: 9783839225248
Genre: historischer Kriminalroman
Der zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Es ist die Zeit „Vor dem großen Sterben“, als Bernward Schneiders Geschichte in Berlin ihren Anfang nimmt.
Sein Kriminalroman mit gleichnamigen Titel ist beim Gmeiner Verlag im August 2019 erschienen.
Das Buchcover ist ansprechend. Im Mittelpunkt steht eine hübsche Tänzerin, nennen wir sie Marion Bendt.
Wenn sie nicht tanzt, ist sie als Agentin der Abwehr tätig.
Marion spürt ein geheimes Protokoll auf, welches die Pläne Hitlers zum Polenfeldzug beinhaltet. Kopien davon übergibt sie ihrem Führungsoffizier Rolf Michalik, der kurze Zeit später tot aufgefunden wird. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, aber Marion ist sich sicher, dass sie den Schatten seines Mörders gesehen hat.
Und plötzlich gerät sie ins Visier mächtiger Institutionen und schwebt in Lebensgefahr.
Bernward Schneider bedient sich einer intelligenten Wortwahl und einfacher Sätze.
Das liest sich gut, spiegelt den Impuls der damaligen Zeit wieder und reißt mich mit. Schnell kommt Spannung auf. Tango tanzend wird die Leserschaft auf eine imposante Zeitreise entführt.
„ Der Rhythmus des Tangos berührte ihr Innerstes, sie liebte seinen Hauch von Melancholie nicht weniger als seine Härte, sein erotisches Flair nicht weniger als seinen tiefen Ernst. Bei keinem anderen Tanz war die körperliche Nähe der Tänzer so wunderbar eng aufeinander bezogen; Schmerz und Leid, Liebe und Eros schienen durch ein unergründliches Geheimnis miteinander verbunden zu sein.“ (Auszug aus dem Buch)
Das Setting des Romans gefällt mir. Gedanklich spaziere ich durch das nächtliche Berlin der 30er Jahre, spüre einerseits die prickelnde Erotik, anderseits aber den drohenden Krieg und die damit verbundene Aufbruchstimmung.
Der Buchautor bindet umfangreiche historische Hintergrundinformationen in seine fiktive Story ein, die sie realitätsnah erscheinen lassen. Besonders aufschlussreich sind die politischen Eckdaten.
Marion ist mir nicht sonderlich sympathisch, aber trotzdem finde ich ihre Charakterdarstellung interessant.
Sie lebt ihre Leidenschaft aus, lässt sich auf riskante sexuelle Abenteuer ein. Am Anfang des Romans habe ich das Gefühl, Marion nimmt ihre Tätigkeit als Agentin der Abwehr auf die leichte Schulter. Es ist der besondere Kick, der sie finanziell absichert und ihr Vorteile verschafft. Als ihr Führungsoffizier stirbt, begreift sie langsam, in welcher Gefahr sie sich befindet. Bald weiß Marion nicht mehr, für wen sie eigentlich arbeitet. Sie wird von allen Seiten benutzt, kann keinem vertrauen.
Gelegentlich fiel es mir schwer, den Überblick in dem Gerangel zwischen Gestapo, SS, Abwehr und Geheimbund zu behalten.
Auch mit dem offenen Ende habe ich etwas gehadert. Ist es der Anfang einer neuen Geschichte um Marion Bendt?
Wird sie auch während des Krieges als Agentin tätig sein? Ich bin gespannt.
„Vor dem großen Sterben“ ist ein spannungsreicher historischer Kriminalroman mit Berliner Flair, der mich gut unterhalten hat.
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