ISBN : 9783809027119
Flexibler Einband : 368 Seiten
Verlag : Limes
Erscheinungsdatum : 04.11.2019
Genre : Historischer Krimi
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Der Antiquar
März 1942: Auf der Nürnberger Burg wird im Quartier des Sturmscharführer
Gerhard Bade die Leiche der berühmten Schauspielerin Lotte Lanner gefunden –
ihr wurde die Kehle durchgeschnitten. Das Brisante daran – Lanner und Bade hatten
ein Verhältnis und waren abgesehen vom Pförtner die einzigen in der Burg,
trotzdem behauptet Bade: „Ich
war es nicht.“ (S. 12) Der Sonderermittler Adolf Weissmann aus Berlin
wird angefordert, um Bades Unschuld zu beweisen.
Zur gleichen
Zeit bekommen der jüdische ehemalige Antiquar Isaak Rubinstein, seine Eltern
und seine Schwester mit ihren 2 kleinen Kindern den „Evakuierungsbescheid“ –
sie sollen in den Osten umgesiedelt werden. Isaak hat keine Illusionen, dass sie
bestenfalls in einem Arbeitslager landen. Er bittet seine ehemalige Verlobte
Clara um Hilfe, die im Widerstand aktiv ist. Sie sagt zu, ihn und seine Familie
zu retten, wenn er im Gegenzug den Widerstandskämpfern hilft. Als er sich das nicht
zutraut, überlistet sie ihn, denn „Wenn die Guten nicht kämpfen, siegen
die Schlechten.“ (S. 81). Isaak schlüpft in die Rolle des SS-Sonderermittlers
Adolf Weissmann und untersucht zusammen mit der Gestapo den Mordfall Lanner. Gleichzeitig
muss er einen gefährlichen Auftrag für Clara erledigen …
Isaak will nur
irgendwie die Nazizeit überleben und um keinen Preis auffallen. Als er sich in Weissmann
verwandeln muss, sehen ihn die Menschen plötzlich an bzw. sogar zu ihm auf. Er
ist eine Respektsperson, kann Aufträge erteilen und Forderungen stellen. Statt
auf den Boden, muss er seinem Gegenüber ins Gesicht schauen oder über ihn hinweg,
um ihn in seine Schranken weisen. Doch es fällt ihm schwer, alte Gewohnheiten
abzulegen: „Die Identität, die Clara ihm beschafft hatte, ließ sich nur
schwer überstülpen. Sie drückte und schmerzte wie ein viel zu kleiner Schuh.“
(S. 93). Er verrät sich mehrfach fast und „spielt“ den Ermittler, indem er sich
an den Detektiven der Bücher orientiert, die er früher gelesen hat. Er muss Zeit
schinden, um Claras Forderungen erfüllen zu können und wird dabei ein immer besserer
Schauspieler. Immer mit der Angst vor der Enttarnung im Nacken.
Ich habe mit Isaak
gebangt und gezittert und ihn dafür bewundert, wie er seine Ängstlichkeit und Selbstzweifel
überwunden (Du bist ein einfacher Antiquar, ein wehrloser Jude. Du bist
mit der ganzen Sache doch heillos überfordert.“ (S. 239)), zu seiner
inneren Stärke gefunden und seine Gegner getäuscht und überlistet hat.
Anhand des
jungen Unterscharführer Rudolf
Schmitt, der Isaak als Assistent an die Seite gestellt wird, zeigt Alex
Beer, wie die Ideologisierung der Menschen funktionierte. Schmitt erzählt Isaak
im Vertrauen, dass er früher mit Juden befreundet war, aber Julius Streicher und der Stürmer
ihm die Augen dafür geöffnet haben, woran die Juden alles Schuld sind. Sie zeigt,
wie die Menschen manipuliert und aufgehetzt wurden. Es sind diese gekonnt
eingestreuten Informationen, die die Protagonisten vielschichtig, menschlich
und nachvollziehbar machen. Sie sind meist nicht nur schwarz oder weiß, fast
jeder hat Ängste, Sehnsüchte, Träume, Geheimnisse.
Seit dem ersten
Fall von Alex Beers Wiener Ermittler August Emmerich bin ich ein Fan ihrer hervorragend
recherchierten und extrem spannenden Kriminalromane. Auch „Unter Wölfen“ hat
mich von Beginn an gefesselt und ich hoffe, bald wieder von Isaak und seinem
Kampf gegen die Nazis zu lesen.
2 Kommentare:
ist etwas für mich, dankeschön...
lg wolfgang
Gerne doch :-)
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