ISBN : 9783453292338
Flexibler Einband :464 Seiten
Verlag : Diana
Erscheinungsdatum : 09.09.2019
Genre : Historischer Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Beruf(ung)
oder Liebe?
Hamburg
1892: Marthas Familie lebt im Gängeviertel, bei der Choleraepidemie sterben ihre
Mutter und ihre kleine Schwester. Daraufhin flüchtet sich ihr Vater in den
Alkohol. Martha bleibt nichts anderes übrig, als mit 14 die Schule zu verlassen
und sich eine Arbeit zu suchen. Sie wird Krankenwärterin im Allgemeinen
Krankenhaus St. Georg. Schnell stellt sie fest, dass sie sich für Medizin
wirklich interessiert - das fällt auch ihren Vorgesetzten und den Ärzten auf.
Man verhilft ihr zu einer Lehrstelle bei den Erikaschwestern im Eppendorfer
Krankenhaus, wo sie bald eine Karriere als OP-Schwester macht. Sie kommt über
eine Kollegin mit Frauenrechtlerinnen und Sozialisten in Kontakt und lernt den
Gewerkschaftler Paul kennen. Die beiden verlieben sich, aber eine
Erikaschwester muss unverheiratet (oder verwitwet) sein. Martha liebt ihr Leben
im Krankenhaus und die Arbeit als OP-Schwester. Sie hat Bedenken, ihren Beruf
und ihre Unabhängigkeit für eine Ehe aufzugeben und sich einem Mann
unterzuordnen …
Melanie
Metzenthin schreibt über eine sehr bewegte Zeit voller politischer und
gesellschaftlicher Umbrüche und deckt die damaligen Missstände auf.
Marthas
Herkunft macht eine Berufsausbildung fast unmöglich. Viele Frauen ihrer Schicht
werden Prostituierte, genau wie ihre beste Freundin Milli. Diese wird vom
eigenen Vater an die Freier verkauft.
Nur
wegen ihrer Fürsprecher kann Martha eine „richtige“ Krankenschwester mit einer
ordentlichen Entlohnung werden, während ihr Vater immer weiter abrutscht und
ihr 12jähriger Bruder neben der Schule Botengänge und Heimarbeit verrichtet, um
zum Unterhakt der Familie beizutragen.
Die
Hafenarbeiter werden ausgebeutet und mies bezahlt. Obwohl sich die
Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren verdoppelt haben, sind die Löhne
unverändert geblieben. Die Männer arbeiten oft 72 Stunden am Stück, viele
verunglücken völlig übermüdet, trotzdem reicht ihr Lohn nicht für den
Lebensunterhalt.
Martha
kennt all dies aus eigener Erfahrung und engagiert sich darum in der
Arbeiterbewegung, doch ihr ist immer besonders wichtig, auch auf die Situation
der Frauen hinzuweisen und sich für deren Rechte und Gleichberechtigung
einzusetzen.
Die
Autorin schreibt sehr anschaulich und mitreißend, allerdings stand für mich die
Politik (Versammlungen, Reden etc.) etwas zu oft im Vordergrund und hat meinen
Lesefluss gebremst. Martha ist eine starke Persönlichkeit, die ihren Weg geht
und kein Blatt für vor den Mund nimmt. Sie scheut sich nicht, ihre Meinung zu
vertreten, auch wenn sie dadurch Freundinnen verliert und ihre Arbeit aufs
Spiel setzt. Interessant waren auch die Behandlungs- und Operationsmethoden zu
dieser Zeit.
Mein Fazit: Interessanter Auftakt der Reihe um die
Hafenschwester Martha – ich bin gespannt, wie es weitergeht.
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