ISBN : 9783499275807
Flexibler Einband : 416 Seiten
Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
Erscheinungsdatum : 17.12.2019
Genre: RomanBuch kaufen
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Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Nur
Erinnerungen sind Erinnerungen
Man sammelt
viel zu viel Zeug an. Schon vor dem Lesen des Buches ist mir das bei der
Kramschublade in unserer Küche aufgefallen. Nachdem ich sie einmal komplett aus-
und danach wieder eingeräumt hatte, war sie plötzlich nur noch halbvoll, der Rest
ist im Müll gelandet. Ich bin der DDR aufgewachsen und gewohnt, so viel wie
möglich aufzuheben um es bei Bedarf wiederverwenden zu können. Das vermeidet
Müll und Neuanschaffungen. Aber wir besitzen heute durchschnittlich 10.000
Dinge! Ist das nicht erschreckend?!
Die Mitdreißigerin
Merle ist diesbezüglich ein gebranntes Kind. Ihre Mutter war kaufsüchtig und
hoch verschuldet. Merle will es besser machen und lebt in einer winzigen
Wohnung mit so wenig Dingen und Kleidung wie möglich. Ihr Motto ist: „One in
one out“ – für jedes neue Teil fliegt ein altes raus. Damit ist sie perfekt für
ihren Job bei „Queen of Clean“ geeignet, einer professionellen Aufräumagentur. Ihr
erster eigener Auftrag bringt sie allerdings schnell an ihre Grenzen. Sie soll
der ehemaligen Designerin Ella Castello helfen, die zurück nach Rom ziehen will
und nur wenige Dinge aus ihrer 300 m2 Villa mitnehmen kann. Es sind
vor allem die Kleider, die Ella früher entworfen hat, von denen sie sich nicht
trennen will, weil sie sich durch sie definiert: „Mit diesen Kleidern
habe ich mich vor mehr als vierzig Jahren selbst erfunden. Durch sie bin ich
ein anderer Mensch geworden. Wer bin ich denn noch ohne sie?“ (S.
160/161)
Mit Merle und
Ella prallen zwei Welten aufeinander. Merle ist sehr introvertiert und möchte
auf keinen Fall auffallen. Sie liebt es, aufzuräumen und Ordnung in das Leben
anderer zu bringen. Seit Jahren ist sie mit Surfladenbesitzer Tom zusammen und
hofft auf Ehe und Familie, aber Tom denkt nur an die nächste perfekte Welle. „Tom
wirst du nicht heiraten, mein Kind. … Er sieht gut aus, …, aber er ist nicht
der Mann fürs Leben.“ (S. 19)
Ella führte
früher ein bewegtes Leben in der Öffentlichkeit, hatte sich dann aber auf einen
Schlag komplett zurückgezogen. Sie glaubt an Astrologie und Horoskope und
erschwert Merle die Arbeit dadurch zusätzlich. Ihr Haus spiegelt ihr Leben wider,
ist voller Erinnerungen. Neben den Kleidern hat sie unzählige Bücher, Kunstschätze
und Reiseandenken gesammelt. Aber es ist geschmackvoll eingerichtet und
eigentlich perfekt – das sieht sogar Merle so. „Je mehr Zeit sie in Ellas
Haus verbrachte, desto leerer kam ihr die eigene Wohnung vor – leer an Dingen
und leer an … Leben.“ (S. 272)
Im Laufe der
Zusammenarbeit öffnen sich die beiden Frauen. Sie erzählen sich von ihrer
Vergangenheit und lüften einige Geheimnisse. Beide haben schwere Schicksalsschläge
hinter sich und gehen verschieden damit um. Ella verdrängt lieber, Merle lenkt
sich ab. Sie geben sich gegenseitig Ratschläge und werden Freundinnen – und auch
die Liebe kommt nicht zu kurz. Am Ende ist nicht nur Ellas, sondern auch Merles
Leben komplett umgekrempelt.
„Macht das
glücklich, oder kann das weg?“ ist ein sehr unterhaltsamer, amüsanter und
kurzweiliger Roman mit ernstem Hintergrund. Wunderschön zu lesen.
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