ISBN : 9783805200448
Fester Einband : 416 Seiten
Verlag : ROWOHLT
Erscheinungsdatum : 10.03.2020
Genre : Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Mit
Achtung und Würde
…. erledigt Andrew
seine Arbeit als Nachlassinspektor. Er ist dafür zuständig, die Familien einsam
Verstorbener ausfindig zu machen und, wenn er keine Angehörigen ermitteln kann,
die Beerdigung zu organisieren. 25 Begräbnisse waren es im Vorjahr und an jeder
hat er teilgenommen, oft als einziger neben dem Pfarrer: „... die
Vorstellung, dass am Ende niemand bei diesen Verstorbenen war, der bezeugte,
dass die Menschen gewesen waren, die gelitten und geliebt hatten - diese
Vorstellung konnte Andrew einfach nicht ertragen.“ (S. 91)
Über sein Privatleben denken seine
Kollegen, dass er in einem Stadthaus lebt, seine Frau Diane Anwältin ist und die
beiden Kinder kaum Probleme machen. In Wahrheit lebt Andrew in einem winzigen,
heruntergekommenen 1-Zimmer-Appartement, dessen Boden komplett von einer
Modelleisenbahn belegt ist. Seine ganze Freizeit und den größten Teil seines
Gehaltes opfert er dafür, seine einzigen Freunde sind die Mitglieder des
Modellbahn-Forums im Internet.
Erst als ihm Peggy,
eine neue Kollegin, zugeteilt wird, beginnt er an seinem Lebensentwurf zu zweifeln.
Peggy holt ihn aus seinem Schneckenhaus und bringt Farbe und Aufregung in sein
Leben, tut ihm richtig gut. Er mag sie immer mehr, aber sie ist verheiratet und
denkt das gleiche von ihm. Er muss etwas ändern, denn: „Wenn er diese
Lüge weiterhin aufrechterhielt, würde das ein einsamer Tod sein.“ (S.
165)
Andrew ist ein sehr genügsamer,
einfacher und vor allem einsamer Mensch. Seine Eltern sind relativ früh
verstorben und seine ältere Schwester ist lange durch die Welt gereist. Jetzt
meldet sie sich einmal im Vierteljahr bei ihm, gesehen haben sie sich vor 7 Jahren
das letzte Mal. Sein Leben klingt trostlos, aber meist empfindet er es nicht so,
denn er hat sich gut mit seinen Schwindeleien eingerichtet. Aber dann passiert
etwas und das Lügengebäude droht einzustürzen.
Andrew wirkt
oft altmodisch und wie aus der Zeit gefallen. Er hat kein Smartphone und nur
einen uralten Computer, am liebsten hört er alte Ella-Fitzgerald-Schallplatten.
Zudem hat er sich schon ewig keine neuen Klamotten mehr gekauft – inzwischen sind
seine alten schon wieder in. Ich mochte ihn auf Anhieb und hatte oft Mitleid
mit ihm, habe ihn aber auch für seinen Job bewundert, den ich nicht machen könnte.
Die Wohnungen der Verstorbenen sind oft zugemüllt, die Toten werden zum Teil
erst nach Monaten gefunden, entsprechend riecht es dann auch.
Richard Roper
hat ein sehr gefühlvolles und nachdenklich machendes Debüt geschaffen. Beim
Lesen stellt man sich die Frage, wie und mit wem man leben will, und vor allem,
wie sterben. Einsam auf keinen Fall.
Das erste
Drittel und das Ende des Buches haben mir besonders gut gefallen, dazwischen
gab es für meine Begriffe ein paar kleine Ungereimtheiten, die meinen Lesefluss
etwas gestört haben.
Der Autor hat
einen feinen Humor und beschreibt seine Protagonisten sehr liebevoll, sie sind
trotz ihrer kleinen Schwächen sympathisch. Die sich langsam entwickelnde Verbindung
zwischen Peggy und Andrew habe ich gern begleitet.
Mein Tipp für
alle, die emotionale Bücher mögen, welche zum Nachdenken anregen.
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1 Kommentar:
Hallo,
Ach ja, hier ist ja das Osterei versteckt, habe den Buchtitel gleich erkannt. Allerdings funktioniert bei mir G-Mail nicht, falls ein Kommentar hier auch ausreicht, bewerbe ich mich dafür.
Lg Barbara
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