Spannendes Wiedersehen mit den Gentlemen vom Sebastianclub
von Sophie Oliver
Taschenbuch: 280 Seiten
Verlag: Dryas Verlag (März 2020)
ISBN: 9783948483012
Genre: Krimi/ viktorianischer Krimi
London, 1896: Die Zeit drängt für die Gentlemen des
Sebastian Club. Auch wenn nicht einmal sicher ist, dass der legendäre blaue
Pomander überhaupt existiert oder zumindest existiert hat, so müssen die
Ermittler alles daransetzen, der Sache auf den Grund zu gehen und ihn, wenn
möglich, sicher nach London bringen.
Die berüchtigte Mörderin Amelia Dyer hat kurz vor ihrem Tod
von dem blauen Pomander und seinen wundersamen Heilkräften erzählt. Doch auch
wenn die Ermittler sich lieber an Fakten halten, die Legende hat Dinge in Gang
gebracht, die unverzügliches Handeln unabdingbar machen.
„Der blaue Pomander“ ist der dritte Fall für die Gentlemen
vom Sebastian Club und hat mich ebenso begeistert wie seine Vorgänger. Wieder
auf die Herren zu treffen, die gerne im Hintergrund ermitteln, wenn Scotland
Yard nicht weiterweiß, war für mich so, als würde ich lang vermisste Bekannte endlich
wiedertreffen. Der Titel hat mir zuerst allerdings ein großes Fragezeichen ins
Gesicht gezaubert. (Wem es ebenso geht: Ein Pomander ein meist
kugelförmiges, antikes Duftgefäß, dessen Inneres mit einer Duftpaste, Moschus,
Kräutern oder mit anderen duftenden Substanzen gefüllt wurde.) Der gesuchte
Pomander soll eine Paste von Paracelsus beinhalten und ein Wundermittel gegen
alle Krankheiten sein. Die Spur führt die Ermittler vom regnerischen London ins
malerische und verschneite Salzburg. Doch viele Gelegenheiten, um die Schönheit
der Umgebung zu genießen, bleiben nicht, denn den Ermittlern sitzt nicht nur die
Zeit im Nacken. Sie sind längst nicht mehr die Einzigen, die nach dem Pomander
suchen, und die anderen gehen dabei wortwörtlich über Leichen.
Der Fall ist spannend und ich mag es sehr, wie Sophie Oliver
historische Fakten und Charaktere in ihre Geschichte einbindet. So gab es die
Kindsmörderin Amelia Dyer tatsächlich, ebenso wie Paracelsus und einige andere Persönlichkeiten,
die im Krimi erwähnt werden. Das Glossar am Ende des Buches ist zwar für das
Leseverständnis nicht nötig, aber es verrät viele historische Fakten und stellt
klar, wo die Autorin die Geschichte zugunsten ihres Krimis leicht verändert
wiedergibt.
Ebenso wie die gründliche Recherche haben mir vor allem die
Charaktere wieder sehr gefallen. Abgesehen von den Ermittlern treffen wir unter
anderem auch Annabel wieder (hier bahnen sich spannende Entwicklungen an!) und
einige neue Charaktere, von denen ich besonders Iggy interessant finde und hoffe,
dass er uns auch weiterhin begegnen wird.
Auch vor dem Sebastianclub machen die Änderungen nicht Halt,
wobei ich Sophie Oliver die letzte wirklich übelnehme (wer das Buch schon
gelesen hat, weiß was ich meine). Ich bin sehr gespannt, wie es nun im Club und
mit einem neuen - hoffentlich baldigen – Fall weitergehen wird. Wer viktorianische
Krimis mag und diesen Fall noch nicht kennt, dem kann ich ihn nur empfehlen.
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