ISBN : 9783463000121
Fester Einband : 416 Seiten
Verlag : ROWOHLT Kindler
Erscheinungsdatum : 24.03.2020
Genre : Kriminalroman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Der letzte
Mohikaner
Gabriel (von)
Landow stammt von einem großen ostpreußischen Landgut, wurde aber aufgrund seiner
unehrenhaften Entlassung aus der Armee von seinem Vater enterbt. Seitdem
schlägt er sich als Privatdetektiv in Berlin durch. Sein ehemaliger Kompagnon
ist nach Amerika ausgewandert und Gabriel will ihm so schnell wie möglich
folgen, doch bisher fehlt ihm das nötige Geld für die Überfahrt. Er hat nur
noch eine Klientin, die ihren Mann beschatten lässt – und ausgerechnet der
fällt Landow eines Nachts auf einem militärischen Sperrgebiet tot aus einem
Luftschiff vor die Füße. An seine Hand ist ein Buch gekettet – „Die Märchen der
Gebrüder Grimm“ – und sein Daumen klemmt zwischen zwei Seiten, auf denen ein
Wort mit Blut umrandet ist … Gabriel wird
von der Regierung angeheuert, diesen Fall und noch zwei weitere aufzuklären. Kurz
darauf wird sein Pensionszimmer in Brand gesteckt. Wer will ihn an den
Ermittlungen hindern?!
Man schreibt
das Jahr 1888, das Dreikaiserjahr. Wilhelm I. ist gerade gestorben, Friedrich
III. wird ihm in wenigen Wochen folgen und sein Sohn Wilhelm II. steht schon in
den Starlöchern für die Machtübernahme. Nicht nur Berlin oder Deutschland, ganz
Europa schaut nach Potsdam und spekuliert über den Gesundheitszustand von Friedrich
III. Die Welt steht vor einem Umbruch, Kriegsgerüchte werden laut, die
Bevölkerung ist unzufrieden, brisante Flugblätter tauchen überall auf.
Eisenblut ist genau
das, was vorn drauf steht – ein Kriminal-Roman. Landow ist kein strahlender
Held oder brillanter Ermittler, sondern ein abgehalfterter Säufer, der sich
irgendwie durchschlägt und seine Klienten so lange wie möglich hinhält, um
ihnen das höchstmöglichste Honorar abnehmen zu können. Der Auftrag von der
Regierung ist wie ein Lottogewinn, da man ihm neben der fürstlichen Bezahlung auch
seine militärische Rehabilitierung in Aussicht gestellt hat. Außerdem scheinen
seine Auftraggeber nicht zu erwarten, dass er wirklich etwas herausbekommt,
aber man muss ja wenigstens so tun, als hätte man in den Todesfällen ermitteln
lassen. Schließlich waren die Opfer waren allesamt kleine Beamte, die als Boten
für geheime Dokumente genutzt wurden.
Parallel zu
Landows Ermittlungen gibt es einen zweiten Strang. Ein „Schlitzer“ tötet sehr
geschickt junge Mädchen und weidet sie aus – aber die Obrigkeit verschweigt
diese Todesfälle. Ich hatte schon früh eine Ahnung, warum dieser anscheinend vom
Rest der Handlung völlig losgelöste Teil so wichtig für das Buch ist, und meine
Vermutungen haben sich bestätigt.
Leider konnte
mich Axel Simon nicht ganz überzeugen. Ich hatte etwas anderes erwartet. Der
Kriminalfall ist zwar spannend, aber die Handlung zog sich für mich zu sehr und
verlor sich in zu vielen Nebenschauplätzen. Auch die ganzen Rückblicke in
Landows Vorleben hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht.
Dafür fand ich
das Setting sehr gelungen – das Milieu, in dem Landow lebt und ermittelt, die
Stimmung unter der Bevölkerung, die Personen, mit den er in Berührung kommt.
Besonders den ehemaligen Zirkusartisten Orsini und Landows Vermieter und Kriegskamerad
Koester mochte ich sehr. Auch die Verquickung von Politik, Spionage, Kriegstreibern
und Spekulanten ist sehr gelungen.
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