ISBN : 9783442490837
Flexibler Einband : 480 Seiten
Verlag : Goldmann
Erscheinungsdatum : 15.06.2020
Genre : Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Mitten
ins Herz
Eduardo ist
wegen Weihnachtseinkäufen in Paris, als ihm plötzlich eine junge Frau im
senfgelben Mantel auffällt – sie portraitiert Touristen und sieht genauso aus
wie seine große Liebe, die er vor 50 Jahren hier kennengelernt und verloren
hat. Wieder zu Hause in Lissabon angekommen, setzt er seinen Enkel António auf
sie an: „Ich möchte, dass du jemanden für mich suchst. Eine Frau.“
(S. 23)
Die junge Frau
heißt Maelys, stammt aus der Bretagne und studiert Kunst. Als sich ihre Tante
Valérie den Arm bricht und nicht mehr arbeiten gehen kann, vernachlässigt
Maelys ihr Studium, um Geld für die Miete und anfallenden Rechnungen zu
verdienen. Antónios Einladung nach Lissabon und der damit verbundene Auftrag,
ein Portrait von seinem Großvater zu malen, kommen ihr sehr entgegen, denn er bezahlt
außerordentlich gut und sie mag ihn. Maelys stellt nur eine Bedingung: ihre
Tante Valérie wird sie begleiten. Dass ausgerechnet dieser Wunsch alte Wunden
aufbricht und lang gehütete Geheimnisse ans Licht holt, hätte niemand geahnt. „Man
kann nie sicher sein, wer wann plötzlich im Leben auftaucht und es
durcheinanderbringt …“ (S. 187)
„Wie sagt man
ich liebe Dich“ von Claudia Winter hat mich von der ersten Zeile an bezaubert.
1966 bricht Valérie in der Bretagne mit den Konventionen, als sie ihren Eltern
erklärt, dass sie nach Paris gehen wird. „Ich möchte nicht heiraten.
Nicht heute, nicht morgen und auch nicht übermorgen. … Ich will ein bisschen
mehr vom Leben. Mehr als das hier.“ (S. 61) Sie nimmt nur einen kleinen
Koffer und wenige Kleidungsstücke mit in ihre ungewisse Zukunft, darunter ein
senfgelber Mantel. Valerie hat Glück, findet eine Arbeit als Zimmermädchen in
einem Hotel und schnell neue Freunde. Doch: „Das Glück ist ein Fisch, den
man nur mit einem Netz aus Blut und Schweiß fängt.“ (S. 186)
50 Jahre später
wagt auch ihre Nichte Maelys den Schritt nach Paris. Sie ist ein ganz
besonderer Mensch und eine gute Beobachterin. Da sie nichts hören kann, kommt
sie mit viel weniger Worten aus als hörende Menschen doch was sie sagt, trifft
ihr Gegenüber oft mitten ins Herz.
So
unterschiedlich Valérie und Maelys auch sind, haben sie doch etwas gemeinsam.
Sie verfallen dem Charme portugiesischer Männer und Lissabons.
Claudia Winter lässt
neben Paris vor allem Lissabon vor dem Auge des Lesers lebendig werden – ich
kann den Fado förmlich hören, den Rhythmus der Stadt im Blut spüren und die
Vanilletörtchen auf der Zunge schmecken. Zudem erzählt sie zwei sehr
unterschiedliche Liebesgeschichten – eine leidenschaftliche und eine ganz zarte.
Sie schreibt dabei wunderbar poetisch und berührt mich mit einer der
bezauberndsten Liebeserklärung, die ich je gehört bzw. gelesen habe: „Ich
verspreche dir nicht, dass Du den Rest deines Lebens glücklich sein wirst …
Aber ich könnte deine Hand halten, wenn du traurig bist.“ (S. 195)
2 Kommentare:
Das ist eine so wunderbare Rezension. Vielen lieben Dank dafür, liebe Tanja <3
❤️
Kommentar veröffentlichen