Mittwoch, 2. September 2020

Eisblumenwinter



ISBN : 9783959675369
Flexibler Einband : 352 Seiten
Verlag : HarperCollins
Erscheinungsdatum : 25.08.2020
Genre : Roman
 
 
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Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
 
 
Liebe auf Distanz

Ein Leben ohne Meer könnte ich mir nur schwer vorstellen.“ (S. 151)
Pia ist mit ihrer kleinen Karamellwerkstatt auf Rügen glücklich. Die Geschäfte laufen gut, sie kann regelmäßig ihre Oma Anni an der Steilküste besuchen und auch ihre Schwestern leben in der Nähe. (Katharina ist Ärztin im Inselkrankenhaus und Jana studiert Psychologie in Greifswald.) Aber Pia vermisst ihren Freund Paul, der als Koch auf Juist arbeitet. Die Fernbeziehung ist anstrengend, keiner von ihnen will seine Insel verlassen, auch wenn Pia ihr Geschäft natürlich dorthin verlegen könnte und neben Paul noch Merles Café lockt.

Anne Barns erzählt in „Eisblumenwinter“ die Geschichte der Schwestern Pia, Katharina und Jana weiter, die nach dem frühen Unfalltod der Eltern bei ihrer Oma Anni aufgewachsen sind und dadurch eine ganz besondere Verbindung zueinander haben. Die vier Frauen sind alle sehr selbstbewusst und machen es sich und ihren Partnern nicht einfach. Nicht nur Pia und Paul haben Schwierigkeiten, auch Jana kann (oder will) sich nicht auf einen Mann festlegen und Katharina ist mit ihrem Miro zwar glücklich, hat aber Bedenken, weil der später zu seinen Eltern nach Polen zurückkehren will.

Es ist kurz vor Weihnachten, die Zeit, in der man sich auf Familie und Freunde besinnt, sich an die Vergangenheit erinnert und Hoffnungen, Wünsche und Träume für die Zukunft hegt. Ausgerechnet da wartet Annis Schwester Erika mit einer Überraschung auf. Sie hat ihre vor Jahren verschwundene Tante Hedwig ausfindig gemacht. Die ist inzwischen schon 95 und lebt an der Nordsee. Die Familie wurde in den 60er Jahren durch die Mauer und den kalten Krieg auseinandergerissen. Hedwig war eines Tages einfach verschwunden, sie hatten nie wieder von ihr gehört. Kann Hedwig Licht in das dunkle Kapitel der Familiengeschichte bringen? Anni möchte sie besuchen und bittet Pia, sie zu begleiten. Der kommt sie Auszeit gerade recht, sie muss sich über ihre Zukunft mit Paul klar werden. „Du solltest endlich mal anfangen, im Hier und Jetzt zu leben, und nicht im Wenn und Aber.“ (S. 65)

Mit viel Liebe zum Detail und sehr leidenschaftlich beschreibt Anne Barns, wie Pia mit Omas altem Haus und der Insel verwachsen ist. Man bekommt sofort Lust, die (Vor-)Weihnachtszeit auf Rügen mit Pias Familie zu verbringen. „Es ist so wichtig, dass wir unsere Zeit mit Dingen verbringen, die uns am Herzen liegen.“ (S. 285)
Auch die Familiengeschichte mit ihren zum Teil tragischen Geheimnissen hat mir sehr gut gefallen. Sie ist nie rührselig oder schnulzig geworden, sondern hat genau das richtige Quäntchen Gefühl vermittelt.

Zudem verführen die Rezepte im Anhang des Buches wieder zum Nachbacken bzw. Nachkochen.

Enden möchte ich mit meinem Lieblingszitat aus dem Buch: „Manchmal ist das Leben hart, manchmal ist es aber auch zum Schreien komisch, und manchmal ist es einfach nur schön.“ (S. 101)

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