Unfall, Mord oder übernatürliche Ereignisse?
von Olivia Monti
Taschenbuch: 194 Seiten
ISBN: 9783752984439
Verlag: epubli (August 2020)
Genre: Krimi/ Roman
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab-Hinweis:
Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies
hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Ein Mietshaus mit ganz unterschiedlichen Bewohnern. Jeder lebt sein Leben und manche der Nachbarn sieht man kaum oder hat so gut wie keinen Kontakt. Schade vielleicht, aber nicht ungewöhnlich. Etwas aus dem Rahmen fallen da die Einladungen des Bewohners des Penthouses, denen fast alle regelmäßig folgen. Doch beim letzten Treffen fehlt einer von ihnen und wird kurz darauf tot aufgefunden. Ein Unfall? Selbstmord? Die Polizei ist ratlos. Auch als es den nächsten Todesfall gibt und die nächste Bewohnerin verschwindet, ist kein Muster zu erkennen.
Haben die Vorfälle überhaupt miteinander zu tun? Treibt gar ein Mörder unter ihnen sein Unwesen? Der Meinung ist auf jeden Fall die pensionierte Schneiderin Frau Rauhaar und sie geht sogar noch einen Schritt weiter: sie ist überzeugt, dass der Mörder ebenfalls im Haus wohnt. Wer es sein könnte, dazu fallen ihr die seltsamsten Theorien ein.
Nadja Knoll, die ebenfalls im Haus wohnt, diskutiert zwar gerne mit Frau Rauhaar über alle möglichen Theorien, doch sie hat auch eine ganz eigene. Als Parapsychologin beschäftigt sie sich mit dem Übernatürlichen und schreibt gerade an einem Buch über das Gedächtnis von Orten. Zieht das Haus vielleicht all dieses Unglück an?
Mir gefiel Olivia Montis Idee, dass in einem typischen Mietshaus quasi ein Mieter nach dem anderen stirbt und der Mörder eventuell sogar unter den Bewohnern ist. Vielleicht nicht gerade im Stil von der meisterhaften Agatha Christie mit „And then there were none“, aber doch zumindest ein Krimi, der in diese Richtung geht.
Allerdings entpuppte sich „Das Haus“ für mich weniger als Kriminalroman als gedacht. Die Polizei taucht hauptsächlich nur dann auf, wenn sie wegen eines weiteren Vorfalls von den Bewohnern gerufen wird und man erfährt so gut wie nichts über ihre Ermittlungsarbeit. Ermittelungen stellt hauptsächlich Frau Rauhaar an, wenn man ihre Beobachtungen aus der Besenkammer heraus so nennen will. Es geht an sich mehr um die Bewohner und das Verhalten untereinander. An sich eine spannende Idee, doch für mich blieben die Figuren leider alle blass. Auch Nadja Knoll, aus deren Perspektive das Buch geschrieben ist, war für mich nicht greifbar. Es gibt immer mal wieder Passagen, in denen ihre Theorien bezüglich Unglückshäusern oder dem Gedächtnis von Orten ausgeführt werden, doch wenn ich ehrlich bin, dann habe ich einen Teil dieser Abschnitte letztlich sogar nur quergelesen.
Dennoch hat Olivia Monti es geschafft – und das ist für mich der große Pluspunkt für das Buch – dass ich sehr schnell mitgeraten habe und unbedingt wissen wollte, ob ich mit meinen Überlegungen vielleicht besser bin als Frau Rauhaar und Nadja. (War ich übrigens nicht.)
Auch die Auflösung hat nicht so ganz meinen Geschmack getroffen, was allerdings vor allem an der Form lag. Ich erlebe das Geschehen sozusagen als Leser lieber mit, als es am Ende zusammengefasst präsentiert zu bekommen – in diesem „erzählt“ Nadja quasi, was sie im Nachhinein aus Interviews und Zeitungsartikeln über die Abläufe und Hintergründe erfahren hat.
Alles in allem also leider ein Buch, dass mich außer mit
seiner soghaften Wirkung nicht überzeugen konnte. Daher zweieinhalb Sterne von mir.
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