Freitag, 20. November 2020

True Crime der Extraklasse - Michael Tsokos




Nun kennen wir schon den sehr eigenen Ermittler Nils Trojan, haben mit Flavia im Gurkenbeet gewerkelt und uns Schottland um 18888 angesehen.
Eine doch recht bunte Mischung an Empfehlungen die Gabriela vom @buchperlenblog und ich da für euch zusammengestellt haben.
Jetzt wird es Zeit für meine letzte Vorstellung. 
Es wird spannend, emotional, rasant und definitiv überraschend...


Für alle, die es gern etwas medizinischer mögen, sind die Bücher von Michael Tsokos genau richtig.
Der leitende Rechtsmediziner der Berliner Charité und Experte auf dem Gebiet der Forensik versteht es detailliertes Fachwissen, fiktive Figuren und echte Fälle zu vereinen.
Ja genau, seine Bücher basieren auf echten Fällen und authentischen Ermittlungen durch seine jahrelange Erfahrung als Rechtsmediziner.

Sein erstes Buch erschien 2012, Abgeschnitten, welches er zusammen mit Sebastian Fitzek geschrieben hatte. Hier war Paul Hertzfeld, Rechtsmediziner in Berlin, der Protagonist.
Mir allerdings gefällt seine True Crime Reihe rund um den BKA - Rechtsmediziner Dr. Fred Abel besser.
Dieser bekommt die schwierigen, häufig auch brisanten Fälle auf den Tisch.
In Zerschunden hat es Abel mit einem Serienmörder zu tun, der europaweit agiert.
Im Umkreis der europäischen Flughäfen geschieht ein Mord nach dem anderen.
Alle Opfer sind weiblich, alle werden vom Täter beschriftet.

Durch eine DNA Untersuchung gerät ausgerechnet Lars Moewig, ein alter Kumpel von Abel aus der Bundeswehrzeit, in Verdacht.
Und ausgerechnet die kleine Tochter von Lars Moewig liegt mit Leukämie im Endstadium im Krankenhaus. 
Während Abel also versucht, die Unschuld seines Freundes zu beweisen und den wahren Mörder zu finden, gerät er selbst in Lebensgefahr.

Ein spannender Auftakt zu einer neuen Krimireihe, welche ebenso spannend weitergeht.
Nicht nur in Bezug auf die Fälle, die Abel bearbeitet, auch das Privatleben des Rechtsmediziners steht im Vordergrund der Bücher und ist alles andere als eine langweilige Nebengeschichte.

Die einzelnen Szenarien in den Büchern spielen sich oft zeitgleich ab, was den Spannungsbogen zusätzlich erhöht.
Man ist mitten in einer Szene, womöglich kurz davor den Mörder zu überführen, da endet das Kapitel. Weiter geht es dann mit einer ganz anderen Szene und einem ganz anderen Charakter. 
Einen wirklich eindeutigen Hauptprotagonisten gibt es nicht. 
Jeder Charakter mit seiner ganz eigenen Sichtweise zu dem Fall / zu den Fällen ist wichtig um das Gesamtbild am Ende zu verstehen.

Durch sein umfangreiches Fachwissen wirken seine Bücher authentischer als alle anderen dieser Art. Die von ihm beschriebenen Obduktionen sind so detailgetreu, dass man meint einen echten medizinischen Befundbericht zu lesen.
Wer nicht aus dem medizinischen Bereich kommt, stolpert vermutlich mehr als einmal über einen Fachbegriff, welcher aber im nächsten Absatz sofort erklärt wird. Dies unterbricht definitiv nicht den Lesefluss oder gar den Spannungsbogen, genau solches Fachwissen bzw. die Fachbegriffe machen seine Bücher unvergleichlich.

Und wer noch mehr zu dem Thema Rechtsmedizin und Forensik lesen möchte aber keine Lust auf trocken erklärte Fachliteratur ist hier ebenso richtig. 
In "Die Zeichen des Todes" wird dem Leser das Themengebiet der Forensik leicht und verständlich näher gebracht und in "Sind Tote immer leichenblass" nimmt er Irrtümer der Rechtsmedizin unter die Lupe.
Mit diesen Büchern  vermittelt Michael Tsokos sehr viele Fakten auf einmal und dennoch sind es keine langweiligen  Sachbücher. Eher eine lehrreiche Lektüre für zwischendurch. 


Nun ist die Krimi- und Thrillerwoche also schon zu Ende.
Wir hoffen, dass für jeden etwas dabei ist und ihr beim durchstöbern genauso viel spaß habt wie wir es haben.

1 Kommentar:

mehrpfot hat gesagt…

...uuuhhhh... Tsokos... Auch an Tsokos ist für einen Krimi- und Thriller-Fan, der auf "Blut-Mord-Totschlag" steht kein Vorbeikommen.
Das Gemeinschaftswerk von Fitzek und Tsokos durfte ich damals auch bereits vor Veröffentlichung kennenlernen.
Mir gefallen vom Stil her aber beide Autoren für sich gefühlt besser.