Sonntag, 21. Februar 2021

Auf sieben Beinen

 von Fine Sturm


  • Herausgeber : Fine Sturm (Nova MD); (28. Dezember 2020)
  • Taschenbuch : 392 Seiten
  • ISBN-13 : 978-3969666937
  • Genre : Liebesroman 

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Das Buch wurde mir kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt. Das hat keinen Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!

Franzis Angst vor Hunden ist riesengroß, hat sie doch vor über zehn Jahren durch einen Hundebiss ihren Unterschenkel verloren. Beziehungen kennt sie nicht, sie hat nur wenige Freunde und viele Unsicherheiten. Doch dann platzt der lebensfrohe Jan in ihr Leben und auf einmal merkt sie, dass er genau das ist, nach dem sie sich sehnt. Wenn da nicht das Problem ihrer Behinderung und der Hund von Jan wären. Denn wie erklärt man jemanden, dass man nur ein ganzes Bein hat und Hunden in keinster Weise vertraut?

Das Thema Behinderung gibt es nicht allzu häufig in Büchern und daher war ich sehr gespannt, wie es im Buch behandelt wird.

Man wird direkt in die Handlung geschmissen und erlebt zuerst den Vorfall mit dem Hund und dem damit einhergehenden Verlust ihres Beines. Direkt danach landet man etwas über 10 Jahre später im Jetzt.

Franzi lebt sehr zurückgezogen und hat einen Job in einem Eisladen. Von ihrer Behinderung wissen nur ihre Eltern, ihre Freundin Kikki und ihr behandelnder Arzt. Ihr Architektenstudium hat sie abgeschlossen, aber wie sie meint, durch ihre Behinderung nie eine Anstellung bekommen. So verschweigt sie es und kann auch selbst nicht damit umgehen. Sie ist verdammt stur in ihrer Einstellung und hat sich nie mit dem Verlust ihres Beines auseinandergesetzt.

Als sie mal wieder Probleme mit der Überbelastung ihres Stumpfs hat und Jan kennenlernt, wird ihr das zum Verhängnis, denn sie hält sich nicht an die Versprechen, die sie ihrem Arzt gegeben hat, ihre Prothese weitesgehend wegzulassen und sich zu schonen. Doch dann gibt es eine Chance, bei der sie das erste Mal beginnt, sich mit ihrer Behinderung auseinanderzusetzen.

Jan hat eine humorvolle Art an sich und sein Hund Hansi gibt ihm noch eine besondere Anziehung. Nach den anfänglichen Problemen, die Franzi mit Hansi hat, merkt sie mit der Zeit, dass er nicht böse ist und Jan wächst ihr auch immer mehr ans Herz.

Kikki bewundere ich sehr, denn mit Franzi hat sie es nicht leicht. Sie versucht immer wieder, dass Franzi sich mit ihrer Behinderung abfindet und zu leben beginnt. Ihre Geduld ist bewundernswert. So eine Freundin ist einfach nur wünschenswert.

Das Buch beinhaltet eine schöne Story, bei der das Thema gut eingearbeitet ist. Franzi war für mich leider nicht sehr sympathisch, denn ihr Verleugnen hat teilweise schon sehr genervt. Man kann verstehen, dass man nicht jedem erzählt, dass man eine Prothese trägt, doch Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber ist gerade bei so einem brisanten Thema sehr wichtig. Dass man zu Beginn mit sich selbst hadert kann ich verstehen, doch nach über 10 Jahren?!

Auch die zufälligen Begegnungen waren mir zu häufig und offensichtlich. Jan arbeitet und trotzdem ist er immer dort anzutreffen, wo sich Franzi gerade aufhält. Wenn es ein Dorf wäre, wäre das realistisch, aber in einer Stadt?

Der Schreibstil war für mich noch nicht ganz rund, im Laufe des Buchs wurde es flüssiger.

Für mich etwas zu vorhersehbar und gestellt. Das Thema Behinderung war gut verpackt, doch Franzi war mir etwas zu viel. Schöne Story, die sich perfekt für Zwischendurch eignet.

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