Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
… denn ihr Hobby ist mörderisch!
„Ich bin auf der Flucht und brauche Hilfe! … Man hält mich für einen Mörder!“ (S. 134) Nie hätte der pensionierte Kommissar Siggi Seifferheld damit gerechnet, dass er selbst mal in das Visier seiner ehemaligen Kollegen gerät. Kurz zuvor hatte er noch gedacht, dass die sehr hübsche, sehr junge, aber leider auch leicht übergriffige und übermotovierte Journalistin Gunda Selund sein größtes Problem ist, die immer noch seine Biographie schreiben will. Doch dann wird ein toter Sticker nach dem anderen gefunden – ermordet mit einer Präzisionsschleuder. „Seifferheld hatte in seinem Job viel gesehen, ab das war das Unheimlichste, was ihm je untergekommen war.“ (S. 54) Sticken ist zum tödlichen Hobby geworden und jeder Sticker in Lebensgefahr. Räumt Siggi, der vom Weltruhm als DER Männersticker träumt, etwa die lästige Konkurrenz aus dem Weg oder hat er sich gar einen St(rrr)icker zum Feind gemacht?! Oder gibt es jemanden in seiner Vergangenheit, der jetzt endlich mit ihm abrechnen will?
„Es ließ sich nicht leugnen, ein Teil von Seifferheld war neugierig. Aber der überwiegende Teil von ihm war über 60 und wollte die letzten Jahre nicht mit Mordermittlungen verbringen, sondern damit, sich einen Namen als Sticker zu machen.“ (S. 43) Eigentlich wollte sich Siggi endlich nur noch auf sein Hobby, ach was sage ich, seine Berufung – das Sticken – konzentrieren und keine irren Mörder mehr jagen. Aber den Verdacht, selber der Täter zu sein, kann er natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Normalerweise ermittelt ja immer seine ganze Familie mit, aber diesmal sind er und Hovawart Onis auf sich allein gestellt. Seine eifersüchtige Herzdame Marianne ist wegen einer Erb-Sache im Ausland unterwegs und seine Schwester Irmingard mit ihrem Mann Helmerich im Urlaub. Nur die neugierige Frau Hoppe von gegenüber sieht, hört und weiß fast alles und damit dann kurz darauf ganz Schwäbisch Hall …
Sehr spannend, sehr rasant und unvergleichlich amüsant! „Der Club der toten Sticker“ ist schon der 8. Band mit Kommissar Siegfried Seifferheld und hoffentlich nicht der letzte! Tatjana Kruse versteht es meisterlich, den Leser mit falschen Fährten, skurrilen Protagonisten, Siggis nicht immer ernstzunehmenden Polizeiberichten, viel Schwäbisch Haller Lokalkolorit, einem filmreifen Showdown und ihrem unvergleichlichen Humor zu fesseln und bestens zu unterhalten.
Außerdem liebe ich die pointierten Beschreibungen des (Zusammen-) Lebens in einer Kleinstadt, in der fast jeder jeden kennt (wenn auch nur vom Sehen) und man sich von den neugierigen Nachbarn oder der überfürsorglichen Familie ständig überwacht fühlt.
Leider war auch dieses Buch wieder viel zu schnell ausgelesen. Wann kommt Nachschub, Frau Kruse???
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