Erscheinungsdatum: 08.02.2021
Herausgeber: Heyne Verlag
Buchlänge: 512 Seiten
Genre: Historischer Roman
ISBN: 9783453424067
#Werbung
Ihre Romane sind Leseerlebnisse. Es sind Zeitreisen zu interessanten Schauplätzen, untermalt mit historische Fakten und belebt mit starken emphatischen Charakteren.
Sie schafft es meisterlich die Leser in ihre Geschichten zu ziehen und sie erst wieder freizugeben, wenn die letzte Seite des Buches gelesen ist.
Mit „Glückskinder“ beschreitet Teresa Simon neue Wege und verabschiedet sich vom Stil ihrer vorangegangenen fünf Romane. Das zeigt einmal mehr wie breitgefächert die Autorin arbeitet. Ihre schriftstellerische Bandbreite offenbart sich, wenn man weiß, dass hinter dem Pseudonym die promovierte Historikerin und Buchautorin Brigitte Riebe steckt.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei junge Frauen - Antonia Brandl (Toni genannt) und Griet van Mook. Sie berichten abwechselnd aus ihrem Leben.
Der Roman beginnt mit einem spannungsreichen Prolog, der ins Jahr 1942 in die Niederlande zurückblickt. Dramatische Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.
Drei Jahre später ist der Krieg endlich vorbei. Viele Städte liegen in Schutt und Asche. Auch Tonis Heimatstadt München gleicht einem Trümmerfeld.
Nachdem die Wohnung der Brandls bei einem Bombenangriff zerstört wurde, kommt Antonia, ihre Mutter Rosa und die kleine Schwester Bibi bei Tante Vev unter. Es fehlt an allem. Deshalb versucht Toni auf dem Schwarzmarkt in der Möhlsträße das Nötigste für die Familie zu organisieren.
Griet hat schwere Zeiten hinter sich und schleppt noch immer ein düsteres Geheimnis mit sich herum. Als sie den charmanten Captain Walker kennenlernt, scheint es aufwärts zugehen. Er nimmt sie mit nach München und besorgt ihr eine Arbeit.
Hier begegnen sich die beiden Frauen, denn Griet wird bei Tante Vev einquartiert. Die neue Mitbewohnerin stößt auf Ablehnung. Es dauert eine Weile, bis sich Toni und Griet annähern und ihre Vorurteile überwinden.
Junge attraktive Frauen bleiben der Männerwelt nicht verborgen. Doch bis der Richtige gefunden ist, dauert es eine Weile.
Von Anfang an bin ich mittendrin. Schockierende Bilder ziehen an mir vorüber, bis dieser furchtbare Krieg endlich ein Ende findet. Gefesselt fliege ich durch die mehr als 500 Seiten. Bitte nicht stören, ich lese!
Wieder gelingt es der Buchautorin mir ihre Akteure nahe zu bringen. Ich mag ihre Figuren, kann sie mir bildlich vorstellen und empfinde mit ihnen. Besonders gelungen ist die Rolle der Tante Vev, einer resoluten alten Dame, die alles im Überblick hat und den einen oder anderen guten Rat verteilt.
Die Atmosphäre des Romans ist beeindruckend. Gedanklich spaziere ich durch München, vorbei an den zerstörten Häusern. Ich tingele über den Schwarzmarkt und tausche amerikanische Zigaretten gegen Lebensmittel ein. Ach da ist Louis, der scheinbar alles besorgen kann und die Frauen mit seiner charmanten Art um den Finger wickelt.
Teresa Simon brilliert auf ganzer Linie. Geschickt bindet sie historische Fakten, wie die Währungsunion oder die Nürnberger Prozesse in ihre fiktive Story ein. Damit schafft sie Authentizität.
Wie man es von Teresa Simon kennt, geht es in ihren Romanen auch um Liebe, jedoch nie vordergründig, eher als schmückendes Beiwerk.
„Glückskinder“ ist ein emotionaler Schicksalsroman der Spitzenklasse. Beste Unterhaltung auf hohem Niveau! Lesenswert!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen