Spannender Politthriller
von Horst Eckert
Verlag: Heyne (März 2021)
Broschiert: 448 Seiten
ISBN: 9783453441033
Genre: Thriller
Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG)
Vorab-Hinweis:
Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies
hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Klara, die älteste Tochter des Psychiaters Dorau, wird ermordet und Kriminalrätin Melia Adan beauftragt ihren Kollegen Vincent Veih mit der Bildung einer Mordkommission. Erste Ergebnisse und die Tatsache, dass der Freund der Ermordeten untergetaucht ist, deuten schnell auf eine Beziehungstat hin. Doch je tiefer Vincent hinsieht, desto mehr Puzzlesteinchen kommen ans Tageslicht. War es wirklich der Freund, der so eine große Wut auf Klara hatte? Die Fragen werden nicht weniger und nicht jeder glaubt an Vincents Theorie.
Ähnlich ist es auch bei Melia Adan. Sie ist immer noch überzeugt, dass ihre ehemalige Kollegin Solveig nicht einfach verschwunden ist, sondern ermordet wurde und ihre Leiche auf einer Baustelle des zwielichtigen Immobilienmoguls Osterkamp entsorgt wurde. Doch die Beweise fehlen und einigen Obrigkeiten scheint es gar nicht zu gefallen, dass Melia den Fall nicht endlich ruhen lässt.
„Die Stunde der Wut“ ist der zweite Fall für Vincent Veih und Melia Adan. Ich habe den ersten Band (bislang) noch nicht gelesen, aber ich hatte keine Schwierigkeiten mich einzufinden. Der Autor Horst Eckert hat einen komlexen Thriller ersonnen, der neben einer spannenden Geschichte vor allem durch seine authentischen Charaktere punkten kann. Ich hatte nicht nur von den Hauptpersonen schnell ein klares Bild vor Augen. Die ein oder andere zusätzliche Beschreibung hätte mich allerdings trotzdem gefreut, um die zwischenmenschlichen Beziehungen etwas genauer darzustellen.
Horst Eckerts Schreibstil ist flüssig und die Wortwahl seinen jeweiligen Charakteren angepasst. Die vielen kurzen Kapitel (im Schnitt ca. 4 Seiten) erzeugen ein hohes Tempo, was zum einen der Spannung dient, zum anderen hat es mich dazu verführt doch noch schnell ein (oder zwei oder drei) weitere Kapitel zu lesen, wenn ich eigentlich keine Zeit mehr hatte.
Darüber hinaus gelingt es Horst Eckert mit seinem Thriller zum Nachdenken anzuregen. Nach außen hin zeigen die meisten seiner Figuren eine gutbürgerliche Fassade, doch hinter dieser Fassade gibt es Intrigen, Neid, Gier und schiere Wut, hervorgerufen durch Reichtum und Armut, Neid, Missgunst, Machtgier und Hilflosigkeit. Es geht um Neonazis, Zwangsräumungen, Rassismus, Korruption und die sozialen Medien. Was davon greift vielleicht auch in unseren eigenen Alltag ein? Einziges kleines Manko aus meiner Sicht: es werden sehr viele schwierige Themen angeschnitten, für mich ein wenig zu viele, auch wenn alle Themenkomplexe gut in den Thriller eingebunden werden.
Als letztes möchte ich noch das Ende erwähnen, das mir sehr gefallen hat. Es löst sich nicht alles so auf, wie ich es mir erhofft hatte und was meinem Gerechtigkeitsempfinden entsprochen hätte, doch gerade dadurch wirkt es realistisch.
Insgesamt für mich ein gelungener Politthriller, den ich Fans des Genres guten Gewissens empfehlen kann.
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