Mittwoch, 14. April 2021

Crazy Horse

Unterhaltsam und lehrreich


von Till Hein

 
Verlag: mare Verlag (März 2021)
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
ISBN: 9783866486430
Genre: Sachbuch

 

Werbung (gemäß §2 Nr.5 TMG) 
Vorab-Hinweis: Zwar wurde mir ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung. 

 

„Jeder Reisende weltweit darf am Zoll vier tote Seepferdchen mitführen. Diese Anzahl gilt als »persönlicher Bedarf« - und wird kulant behandelt.“ (S.31)

Aber wehe, jemand hat ein einziges lebendes Seepferdchen dabei – da ist CITES sehr streng und überhaupt nicht kulant.

Solche und viele andere Fakten, von skurril über informativ bis hin zu lustig oder spannend, finden sich in Till Heins Buch „Crazy Horse - Launische Faulpelze, gefräßige Tänzer und schwangere Männchen: Die schillernde Welt der Seepferdchen“.

In 20 Kapiteln führt uns der Autor quer durch eine bunte Welt. Dabei werden wissenschaftliche Fakten ebenso präsentiert wie Mythen oder Legenden. So ganz nebenbei werden auch andere Themen angeschnitten, wie etwa die Aquaristik oder Emanzipation. Letztere drängt sich ja förmlich auf bei einer Spezies, wo die Männchen schwanger werden. So trägt das dazugehörige Kapitel auch den Titel „Wann ist ein Mann ein Mann?“.

Seepferdchen gehören zu den Knochenfischen finden sich überall auf der Welt, sogar bei uns in der Nordsee sind zwei verschiedene Arten zu finden. Doch wie sind diese trägen und eher faulen Tiere eigentlich überall hingekommen? Denn seien wir ehrlich: Selbst Schnecken bewegen sich schneller. Auch wenn es keine knallharten Beweise gibt, so gehen Wissenschaftler davon aus, dass der Halte-Instinkt eine mögliche Ursache sein könnte. Seepferdchen halten sich mit ihrem Schwanz gerne fest, insbesondere wenn sie in Gefahr sind. Klammern sie sich an etwas, dass nicht fest verwachsen sondern beweglich ist, dann werden sie womöglich über sehr weite Strecken mitgeschleppt.

Der Greifschwanz der Seepferdchen ist auch aus anderen Gründen interessant. In der Robotik und Bionik wird daran geforscht, ob sich der Mechanismus auch sinnvoll technisch umsetzen lässt, denn die Kraft, mit der sich Seepferdchen festklammern können, ist wirklich erstaunlich.

Till Hein schildert die Welt der Seepferdchen gleichwohl unterhaltsam und informativ. Er regt zum Nachdenken an, insbesondere wenn es um die Gefährdung dieser erstaunlichen Tiere geht. Wie so oft ist der Mensch der größte Feind und viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Schleppnetze fangen Seepferdchen und auch in der traditionellen Medizin werden sie in einigen Ländern der Erde immer noch verwendet, um nur zwei Beispiele zu nennen.

»Als er das Seepferdchen erschuf, war Gott wahrscheinlich besoffen.«                                         Meeresbiologe Jorge Gomezjurado

Das Einzige, das ich mir bei diesem Buch noch gewünscht hätte, wären ein paar Abbildungen. Diese hätten das Buch meiner Meinung nach noch perfekt abgerundet.

Aber auch ohne Bildmaterial ist „Crazy Horse“ eine wunderbare Lektüre und zugleich ein lehrreiches Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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