Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung.
Proseccolaune
Als drei Freundinnen in einer Proseccolaune die Gartenlaube auf Nordeney, in der sie untergekommen sind, auf den Namen „Pension Herzschmerz“ taufen, wissen die noch nicht, dass ihr langgehegter Traum von einer eigenen Pension Wirklichkeit werden könnte ...
Lou, Anna und Kim sind Mitte 20. Als Kim anruft, dass sie sich den Fuß gebrochen hat, ist ganz klar, dass Lou und Anna sie besuchen fahren. Schließlich lebt Kim da, wo andere Urlaub machen – auf Norderney. Doch Kim hat nicht nur einen gebrochenen Fuß, sondern ist auch noch unglücklich verliebt. Anna hat sich gerade erst von ihrem untreuen Freund getrennt und je länger Lou mit ihnen zusammen ist, desto klarer wird ihr, dass auch sie schon lange nicht mehr glücklich ist in ihrer Beziehung. Als sie hören, dass die Pension, in der Kim ihren Fußpflegesalon betreibt, bald einen neuen Pächter sucht, werden sie hellhörig – davon haben sie schließlich früher schon geträumt. Ein Konzept hätten sie auch schon. Inspiriert von ihrer eigenen Situation. Sie würden in ihrer Pension Frauen und Männern helfen, den Liebeskummer zu überwinden. „Was hat das Meer nur an sich, dass es einem sofort besser geht, sobald man es sieht?“ (S. 54)
Die drei Freundinnen sind sehr verschieden und ergänzen sich dadurch perfekt. Anna ist eine starke Persönlichkeit, impulsiv und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Sie hat ständig neue Träume und sucht noch ihren Platz im Leben und im Beruf. Lou ist eher still, angepasst und hatte gedacht, dass sie mit ihrem Nils die perfekte Beziehung führt. Kim ist eine Macherin und vor ihrer Familie regelrecht nach Norderney geflüchtet. Sie hat sich auf der Insel gut eingelebt und wird von allen gemocht. Sie sind eigentlich im besten Alter und noch unabhängig, um zusammen neu durchzustarten, aber trauen sie sich auch und vor allem, bekommen sie den Zuschlag für die Pension?
Auf der Suche nach Unterstützern für ihre Idee lernen sie Norderney und seine Bewohner näher kennen, neben dem Inselchor (alles Männer!) und deren Frauen vor allem den erstaunlich jungen Bürgermeister und die älteste Insulanerin.
Das Buch macht Lust auf Norderney, Erdnussbutter-Cookies und Milchreis als Seelenschmeichler. Die Insel, ihre Besonderheiten und Strände werden sehr anschaulich beschrieben.
„Pension Herzschmerz“ von Christine-Marie Below ist ein charmanter, warmherziger, überraschender, tiefgründiger und humorvoller Wohlfühlroman mit Tiefgang über beste Freundinnen, die zusammen dem Liebeskummer trotzen und sich vielleicht sogar neu verlieben – und das nicht nur in die Nordseeinsel …
Mein Lieblingszitat aus dem Buch ist übrigens: „… wenn du schon in den Seilen hängst, dann schaukele wenigstens ordentlich.“ (S. 98)
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