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Vorab Hinweis: Zwar wurde uns ein kostenloses Exemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung
Babygirl
„Seit ich mich erinnern kann, wollte ich Köchin werden.“ (S. 41)
Die 17jährige Emoni lebt in einem Problemviertel in Philadelphia, ist die Mutter der zweijährigen Emma und im Abschlussjahr der Highschool. Während ihre Mitschüler einen genauen Plan von ihrer Zukunft haben, ist Emoni froh, wenn sie neben der Schule im Burgerladen genug Geld verdient, um ihrer `Buela (Großmutter), bei der sie mit Emma lebt, nicht auf der Tasche zu liegen. Abschalten und runterkommen kann sie nur, wenn sie kocht. Dabei probiert sie immer wieder neue Rezepte aus, entwickelt selbst welche, spielt dabei sehr kreativ und innovativ mit Gewürzen, Aromen und Zutaten. Familie und Freunde sind begeistert, denn ihr Essen löst etwas bei den Menschen aus, berührt sie im Innersten. Als in der Schule Kochkurs angeboten wird, kann sie nicht widerstehen, doch im Unterricht gelten andere Regeln als in ihrer Küche: „Kochen ist eine Wissenschaft, Instinkt reicht nicht aus.“ (S. 95)
Emoni hatte es nie leicht im Leben. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater war überfordert, hat sie bei seiner Mutter „abgeladen“ und ist nach Puerto Rico zurückgegangen. Als sie mit 14 ungeplant schwanger wurde, musste sie sich schief ansehen und oft auch beschimpfen lassen – doch sie hat sich nicht unterkriegen lassen. Der Vater ihrer Tochter ist nur ein Jahr älter und nimmt seine Tochter nur jedes zweite Wochenende, schließlich hätte sie das Kind ja nicht bekommen müssen.
Emoni scheint nirgendwo richtig dazu zu passen. Ihre Haut ist heller als gewöhnlich, durch die Mutterschaft ist sie erwachsener und verantwortungsvoller als ihre Mitschüler und sie hat auch keine Zeit, um mit ihnen auszugehen oder abzuhängen. Sie liebt ihre Tochter über alles, kümmert sich rührend um sie. Für ihr „Babygirl“ würde sie alles tun. Andererseits ist sie planlos, was ihre Zukunft angeht. Sie hat kein Geld für ein College und überlegt stattdessen sofort ungelernt in einer Küche arbeiten. Außerdem traut sie keinem Jungs mehr, ist im Umgang mit ihnen unsicher und will nie wieder eine Beziehung eingehen. Aber Malachi, der Neue ihrer Klasse, ist ganz anders als ihr Ex – rücksichtsvoll und zielstrebig. Ist er der perfekte Freund oder nur ein guter Schauspieler? „Mir ist zwar auch bewusst, dass die Vergangenheit kein Spiegelbild der Zukunft sein muss, aber sie zeigt doch, wie sie sich entwickeln könnte. Und wenn Deine erste große Liebe dir das Herz bricht, kann es noch sehr lange bluten.“ (S. 336)
„Soul Food“ ist ein sehr berührendes Buch und handelt von der Suche einer jungen Frau nach ihrem Platz im Leben, ihrer Zukunft und ihren Wurzeln. Aber es ist noch so viel mehr. Eine sehr poetische Geschichte über Freundschaft, Homosexualität und Rassismus, über das Erwachsenwerden und die Abnabelung von der Familie – und darüber, endlich wieder seinen Gefühlen und Instinkten zu (ver)trauen.
Es ist natürlich auch ein Buch über die Fusion-Küche, das man dank Elizabeth Acevedos Beschreibungen mit allen Sinnen genießen kann und das einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Und nicht zuletzt beinhaltet es drei wunderbar zarte Liebesgeschichten, die zum Hoffen und Träumen einladen.
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