Erscheinungsdatum: 31.08.2020
Herausgeber: Pendo /Piper Verlag
Buchlänge: 464 Seiten
ISBN: 9783866124707
Genre: Roman nach einer wahren Geschichte
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Auschwitz ist ein geschichtsträchtiger Ort, über den es furchtbare Tragödien zu berichten gibt.
Inzwischen habe ich viele Bücher über das Konzentrationslager, seine Insassen und Peiniger gelesen. Trotzdem bin ich immer wieder aufs Neue schockiert.
Auch die Geschichte der 14jährigen Dita, die zur Bibliothekarin von Auschwitz ernannt wurde, wühlt mich auf und treibt mir die Tränen in die Augen.
So grausam und unmenschlich das Leben im KZ ist, so mutig und erfinderisch versuchen die Insassen ein Stück Normalität in ihren Alltag zu bringen.
Unter Führung des Blockältesten Fredy Hirsch gelingt es eine Schule inmitten des Gräuels aufzubauen. Die Kinder singen Lieder und können mit Hilfe der kleinen Bibliothek unterrichtet werden.
Dita verwaltet heldenhaft acht alte Bücher. Sie hegt und pflegt sie mit Hingabe. Dabei lebt sie ständig in Angst. Würden die Nazis die Bücher bei Dita entdecken, käme dies einem Todesurteil gleich. Hinzu kommt, dass das junge Mädchen bereits dem gefürchteten Josef Mengele aufgefallen ist. Er schleicht ständig im Lager umher. Trotz der lauernden Gefahr hütet das Mädchen ihre kleine Bibliothek wie einen Goldschatz.
Das Familienlager in Auschwitz war ein geschickter Schachzug des NS-Regimes zur Täuschung der Außenwelt über den Holocaust. In Wahrheit hatten die Insassen nur eine sechsmonatige Schonfrist. Ihr Weg in die Gaskammer war bereits besiegelt. Nie werde ich begreifen, wie Menschen zu solchen Taten fähig sind. Ich fühle und leide mit Dita, bange um ihr Leben. Wird sie die Befreiung des Lagers erleben?
Beim Lesen ist die Magie zu spüren, die von den Büchern ausgeht. Obwohl sie zerschlissen und unvollständig sind, lenken sie die Menschen in ihrer Verzweiflung ab, lassen sie träumen und gedanklich dem Schrecken für einen Augenblick entfliehen. Die Nazis sind mächtig, doch gegen die Macht der geschriebenen Worte scheinen sie nichts ausrichten zu können.
Antonio Iturbe hat ein Händchen für Figuren, Stimmungen und Emotionen. Detailliert und schonungslos beschreibt er den Alltag im Lager. Er schreibt lebendig und spannend. Ich fliege durch die Seiten, kann mich der Sogwirkung seiner Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, kaum entziehen. Das Gelesene bewegt und berührt mich zutiefst, ist jedoch nur schwer zu verdauen.
Ein beeindruckender Roman gegen das Vergessen, aber auch eine Ode an das Buch! Leseempfehlung!
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