Erscheinungsdatum: 19.10.2021
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Buchlänge: 320 Seiten
ISBN: 9783499005602
Genre: Roman/ historischer Roman
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Weltruhm erlangte er durch die Entdeckung des Tuberkel-Bazillus.
In Zeiten der Corona-Pandemie begegnen wir seinem Namen beinahe täglich, ist doch die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -Prävention nach ihm benannt - das Robert Koch-Institut.
Was war dieser Robert Koch für ein Mensch und wieso wurde er zum „Arzt der Hoffnung“? Diesen Fragen wollte ich mit Ralf Günthers neuem Roman auf den Grund gehen.
Im Jahre 1892 ist Geheim- und Medizinalrat Dr. Robert Koch als Direktor des Instituts für Infektionskrankheiten Seiner Majestät des Kaisers tätig. Im August desselben Jahres kommen aus Hamburg Besorgnis erregende Nachrichten an, die den Verdacht erhärten, dass in der Hansestadt die asiatische Cholera ausgebrochen ist.
Die Reichsregierung schickt Koch nach Hamburg. Dort ist der berühmte Arzt nicht gerade willkommen. Als er den Komma-Bazillus im Hamburger Trinkwasser nachweist, versucht er dem Bürgermeister klar zu machen, dass die Uhr tickt und sofortige Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie notwendig sind. Der Bürgermeister begegnet Koch mit einer gewissen Arroganz, bis er selbst von der Cholera heimgesucht wird.
Auch privat hat Koch einiges auszustehen. Seine Geliebte Hedwig kommt trotz Warnung nach Hamburg. Offiziell dürfen die beiden gar nicht zusammen sein, da Koch noch nicht rechtskräftig geschieden ist. Als sich ein junger Assistenzarzt für Hedwig interessiert, flammt in Koch die Eifersucht auf.
Wird es ihm gelingen einen kühlen Kopf zu bewahren und die Cholera in Hamburg einzudämmen?
Schon der Einstieg in den Roman reißt mich mit. Der Autor beginnt alle Kapitel mit einem Zeitzeugen-Zitat. Das gefällt mir. Ausserdem bindet er ein enormes Fachwissen in die Geschichte ein. Ich sauge die interessanten Hintergrundinformationen auf. Das Gelesene scheint mir nahe an der Realität erzählt. Ralf Günther gelingt es, die Atmosphäre der Stadt einzufangen. Gedanklich fühle ich mich in die damalige Zeit hineinversetzt. Parallelen zwischen der Pandemie von heute und der lokalen Epidemie von Hamburg zeigen sich auf.
Immer gilt es die Krankheit zu verstehen, Behandlungsmöglichkeiten zu finden, eine weitere Ausbreitung zu verhindern, um Menschenleben zu retten.
Im Laufe der Handlung lerne ich einerseits den energischen Wissenschaftler Robert Koch kennen, anderseits begegnet mir ein ganz normaler Mann mit Emotionen. Im Privatleben scheint er ein Hitzkopf zu sein und zu impulsiven Reaktionen zu neigen.
Dennoch wirkt er auf mich distanziert, ganz anders als Hedwig. Sie ist eine Frohnatur, kann anpacken und ihren Standpunkt vehement verteidigen.
Der Roman wir aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die auch innerhalb des Kaptitels wechseln. Das ist nicht ganz leicht zu lesen und geht meines Erachtens zu Lasten der Spannung.
„Arzt der Hoffnung“ ist ein beeindruckender historischer Roman zwischen Realität und Fiktion. Er vermittelt interessante Einblicke in das Leben und Schaffen des Robert Koch. Lesenswert!
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