Findelmädchen - Aufbruch ins Glück

Buchdetails: 

Erscheinungsdatum: 28.07.2022

Herausgeber: Ullstein Taschenbuch 

Buchlänge: 592 Seiten 

ISBN: 9783548065687

Genre: Roman 

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Langersehnt, nun ist er da - der neue Roman von Lilly Bernstein. 

Diesmal entführt sie ihre Leser auf eine Reise in die fünfziger Jahre nach Köln. 

Es handelt sich um einen abgeschlossenen Roman, der ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Dennoch freue mich, lieb gewonnenen Charakteren aus dem „Trümmermädchen“ wieder zu begegnen. 

Die Geschichte beginnt in Frankreich bei Tante Claire und Onkel Albert, die damals im eisigen Winter 1946/47 fünf Kindern ein neues Zuhause schenkten. Zu ihnen gehört die inzwischen fünfzehnjährige Helga und ihr Bruder Jürgen. Eines Tages kommt ein Brief vom Kindersuchdienst des Deutschen Roten Kreuzes. Der Vater der Geschwister ist aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt und möchte seine Kinder zu sich holen. Ihre Mutter ist seit Kriegsende spurlos verschwunden.

Zurück in Köln träumt Helga davon, aufs Gymnasium zu gehen. Doch ihr Vater schickt sie stattdessen auf eine Haushaltsschule. Hier absolviert sie ein Praktikum in einem Waisenhaus, in welchem die Kinder schlecht behandelt werden. Besonders nah geht Helga das Schicksal der kleinen Bärbel, die als „Besatzerkind“ am meisten drangsaliert wird. Sie versucht dem kleinen Mädchen zu helfen. 

Über allem liegen die Schatten der Vergangenheit und die bange Frage, was mit Helga und Jürgens Mutter in den letzten Kriegstagen geschehen ist. 

Lilly Bernstein schreibt lebendig und mitreißend. Nach wenigen gelesenen Seiten versinke ich in der Geschichte und lasse mich von der Stimmung der Fünfziger einfangen. 

Die Figuren sind liebevoll ausgearbeitet und wirken in ihrer Rolle authentisch. Helga ist eine taffe junge Frau, die das Lesen liebt und nach Bildung strebt. Heutzutage ist es kaum vorstellbar, wie schwer es damals war, einen höheren Bildungsweg einzuschlagen. 

Der Star der Geschichte ist die kleine Bärbel, die ich schnell in mein Herz schließe. Ihr Schicksal bewegt mich. 

Gefesselt fliege ich durch die Seiten. Außerdem möchte ich herausfinden, welches Schicksal Helgas und Jürgens Mutter ereilt hat. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Die Autorin überrascht mit interessanten Wendungen und einem nervenaufreibenden Showdown. 

Obwohl der Roman ausgelesen ist, beschäftigt mich das Gelesene noch eine Weile. 

Eine berührende Geschichte mit Tiefgang - unterhaltsam, spannend und lesenswert!