Mittwoch, 14. Dezember 2022

Salz und Schokolade - Der Geschmack von Freiheit

Buchdetails: 

Erscheinungsdatum: 27.10.2022

Herausgeber: Ullstein Taschenbuch 

Buchlänge: 512 Seiten 

ISBN: 9783548066332

Genre: Roman /Historischer Roman/ 

Die Halloren-Saga, Band 1






Wie passen Salz und Schokolade zusammen? Während ich dieser Frage nachgehe, lande ich lesend im Jahre 1939 und lerne Mignon- Schokoladen-Fabrik in Halle kennen. 


„Die Maschinen ratterten, Frauen mit weißen Schürzen und Kopfbedeckungen standen an den Fließbändern und es duftete nach Kakao. Die Walzen rollten die zähflüssige braune Masse aus, aus der später Schokoladentafeln, Pralinen und anderes Naschwerk wurde.“ (Auszug aus dem Buch) 


In Irenes Leben dreht sich alles um Schokolade Sie ist die Tochter eines Schokoladenfabrikanten und liebt es, ihrem Vater über die Schulter zu sehen, wenn er Pralinen anfertigt. 

Nach dem Krieg wird es immer schwieriger, an gute Zutaten zur Schokoladenherstellung zu kommen. Ausserdem wollen die neuen Machthaber alle Unternehmen in der DDR in volkseigene Betriebe umwandeln. Damit ist auch die Fabrik der Mendels in Gefahr. Irene versucht verzweifelt den Untergang der Schokoladendynastie zu verhindern. 

Eines Tages lernt Irene den Salzwirker Paul kennen und verliebt sich unsterblich in ihn. Doch eine Verbindung der beiden scheint aussichtslos. Besonders Irenes Mutter drängt auf einen standesgemäßen Ehemann.  Die junge Frau muss eine Entscheidung treffen - Schokolade oder Liebe? 


Der Roman ist angenehm leicht und mitreißend geschrieben. Amelia Martin gelingt es in kurzer Zeit, mich gedanklich in die damalige Zeit hineinzuversetzen. 

Ihre Charaktere sind lebendig dargestellt und wirken glaubhaft in ihren Rollen. Irene ist eine sympathische Frau, die mit Herzblut und Fachwissen das Familienunternehmen bereichert. 

Ich bewundere Paul, wie er tagein tagaus die harte Arbeit in der Saline bewerkstelligt. 

Als Kind des Ostens bin ich mit den Hallorenkugeln aus Halle aufgewachsen. Dennoch war mir der geschichtliche Zusammenhang mit den Salinenarbeitern - den Halloren - nicht bewusst.

Der Erzählstrang um Pauls Schwester Petra, die von einer Karriere als Schauspielerin träumt, gefällt mir besonders gut. 

Die Autorin bettet viele historische Eckdaten in ihre fiktive Geschichte ein. Damit schafft sie Realitätsnähe. 

Man könnte meinen, dass es sich damals genauso abgespielt hat. 

Ich kann gut nachempfinden, wie schwierig es für Irene und ihre Familie war, in der neuen Republik zu bestehen. Wieder einmal wird mir bewusst, wie schnell sich Menschen ändern, wenn man ihnen Macht verleiht. Erschreckend. 

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und ich erlebe die Geburtsstunde der „Hallorenkugeln“. 

Da es sich sich hier um den ersten Teil der Halloren-Saga handelt, bleiben einige Fragen offen. Voller Erwartung blicke ich nun auf Band zwei, der im Juli 2023 erscheint.


Ein interessantes Stück Zeitgeschichte, unterhaltsam verpackt mit viel Lokalkolorit und beeindruckenden Charakteren.  Schokoladiges Lesevergnügen! Geschenkidee für den Weihnachtsmann. 

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