Dienstag, 3. Januar 2023

Feldpost

Buchdetails: 


Erscheinungsdatum: 02.11.2022

Herausgeber: Droemer HC

Buchlänge: 304 Seiten 

ISBN: 9783426281802

Genre: Roman/Historischer Roman 

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Mechtild Borrmann gehört seit langem zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich mag ihre klare Sprache. Kein Wort zu viel und dennoch vielsagend! 

Nach  „Trümmerkind“ und „Grenzgänger“ hoffe ich mit „Feldpost“ auf ein weiteres Lese-Highlight.  

Im Dezember 2000 begegnet die Kasseler Anwältin Cara Russo einer unbekannten Frau. Sie gibt ihr einen Aktenkoffer.  Darin befindet sich ein Bündel vergilbter Liebesbriefe. Auf den Umschlägen ist der Aufdruck „Feldpost“ zu lesen. Außerdem entdeckt Cara Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel-Wilhelmshöhe, sowie einige Fotos. Die Neugier der Anwältin ist geweckt. Sie begibt sich auf die Suche nach dem Absender der Briefe. 

Als Richard Martens nach über 50 Jahren mit seinen Briefen konfrontiert wird, sind plötzlich die Schatten der Vergangenheit allgegenwärtig. Er erinnert sich an seine Freunde Adele und Albert Kuhn, deren Eltern wegen hitlerfeindlicher Äußerungen Deutschland verlassen mussten. Ein unheilvoller Hausverkauf und eine verbotene Liebe zerstört die Freundschaft zweier Familien. 


Mit diesen Worten beginnt der Roman: 

„Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden, aber das stimmt nicht. Es gibt Verletzungen, die unversorgt geblieben sind, die immer wieder aufbrechen, oder hässliche Narben hinterlassen haben. Narben, die sich bei Wetterumschwung mit einem leichten Stechen oder Pochen bemerkbar machen, die unter der Kleidung versteckt unschön auf der Haut liegen und das Geschehene ab und an ins Gedächtnis rufen.“ (Auszug aus dem Roman) 


Ein beeindruckender erster Satz, der den leichten und dennoch poetischen Schreibstil der Autorin widerspiegelt.  

Zwei Erzählstränge ziehen sich durch den Roman. Zum einen spielt die Handlung in den Jahren 2000 und 2001 und blickt andererseits in die Jahre des 2. Weltkrieges zurück. 

Der mysteriöse Koffer macht mich neugierig. Ich bin auf die Geschichte gespannt, die sich hinter diesen Liebesbriefen Stück für Stück offenbart. 

Irgendwann habe ich eine Ahnung, kann jedoch noch nicht alle Puzzleteile ineinander fügen. Das treibt die Spannung voran. Ich fühle mich gedanklich in die Zeit des Nationalsozialismus zurückversetzt. Ich spüre, dass über dieser großen Liebe von Anfang an das Schwert des Damokles schwebt und sich eine Katastrophe anbahnt. 

Ich lerne zwei Familien kennen, die einander vertrauen. Die eine muss Deutschland verlassen und verkauft der anderen ihr Haus zum Schein, in der Hoffnung, eines Tages zurückkehren zu können. Doch es kommt alles anders.. Gier und Macht verändern Menschen. Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu und münden in einem packenden Finale. Zwischendurch gelingt es mir kaum, das Buch zur Seite zu legen. Viel zu schnell ist die letzte Seite gelesen. Der Roman klingt nach und lässt mich nachdenklich zurück. 


Für mich ist „Feldpost“ ein unvergessliches Leseerlebnis, welches ich gern weiterempfehle. 

Ein Familiendrama verpackt in ein in interessantes Stück Zeitgeschichte! 







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